Keinen Bock auf Training? Gibt’s nicht!

Kamp-Lintfort · Die Nummer 14 der C-Jugend des SV Alemannia Kamp ist wirklich gut! Sie ist spielintelligent, passsicher und vom Alter her noch D-Jugend-Spieler. Sie ist Nola und spielt als Mädchen bei den älteren Jungs in der Leistungsklasse mit.

Nola spielt gerne bei den Jungs, denn ihr Ziel ist es, sich zu verbessern und sich als Niederrheinauswahlspielerin zu etablieren, um später bessere Chancen auf ein Stipendium für eine Sport-Highschool in den USA zu haben.

Foto: Jascha Krämer

Nola Wockenfuss weiß, was sie will: Ein Sportstipendium für die USA und einen Platz in der Nationalmannschaft. Und die 12-jährige ist auf einem guten Weg, denn sie besitzt Talent und Ehrgeiz.

Mit sieben Jahren hat Nola beim SV Alemannia Kamp in der F-Jugend angefangen. Der Wechsel in die U11-Mädchenmannschaft des TuS Preußen Vluyn hat die Berufung in die Kreisauswahl und anschließend zur Niederrheinauswahl zur Folge. Da Nola bei den Mädchen unterfordert ist, spielt sie die Vluyner Saison bei den Jungs zu Ende.

Klar, dass inzwischen auch die großen Vereine auf das Talent vom Niederrhein aufmerksam geworden sind. MSV Duisburg, Borussia Mönchengladbach und SGS Essen - alle wollen Nola, die sich für den Bundesligaverein aus Essen entscheiden.

Nach einem Jahr unter Mädchen empfiehlt die Verbandstrainerin im Hinblick auf die weitere sportliche Entwicklung, erneut die Rückkehr zu einer Jungenmannschaft, die leistungsbezogen spielt und gut ausgebildete Trainer besitzt.

Und so kommt Nola wieder nach Kamp. Zwar wäre sie als 2003-Jahrgang noch D-Jugendspielerin, jedoch bietet die C-Jugend, die in der Leistungsklasse spielt, bessere Bedingungen. Dank Sondergenehmigung spielt der Linksfuß nun seit Mitte der Hinrunde dort auf der Sechs.

Bei den Jungs ist sie akzeptiert. Die leistungsbezogene Denkweise lebt auch Cheftrainer Christoph van Zwamen vor: "Warum sollte so eine gute Spielerin nicht in einer Jungenmannschaft gefördert werden. Nola ist eine sehr intelligente Spielerin und gehört zurecht zum Stamm."

Auch in der Niederrheinauswahl baut die Trainerin auf die Kamp-Lintforterin. Doch um dort im Kader zu bleiben, muss sie einen umfangreichen Wochentrainingsplan einhalten: Zweimal Kamp plus vorheriges Individualtraining, einmal D-Jugend-Kreisauswahl der Jungen und einmal U-17-Mädchen I des GSV Moers. Zusätzlich kommt zweimal nach der Schule 30 Minuten Stabi-Training. Beim Individualtraining müssen Auswahlspielerinnen gezielt ihre Schwächen verbessern. "Das ist mein Antritt", weiß Nola, die aus diesem Grund ziemlich oft die Koordinationsleiter zu sehen bekommt. Des Weiteren gilt es einen Ernährungsplan einzuhalten: Keine Süßigkeiten, kein Schweinefleisch, Vollkorn- statt Weißbrot. Beim Stützpunkttraining wird das kontrolliert.

Zuhause ist man nicht so streng, "da ist auch mal ein Döner drin", verrät Vater Lukas Wockenfuss, der grundsätzlich keinen Druck ausübt. "Wir sind alles Nichtfußballer und haben daher eine ganz andere Sicht auf das Ganze. Nola kann frei entscheiden, wir bieten moralische Unterstützung und versuchen so oft es geht bei ihren Spielen dabei zu sein, denn wir sind sehr stolz auf sie", so die Eltern, die als "Fahrdienst" bereits etliche Kilometer für die Fußballkarriere der Tochter zurückgelegt haben. Entschieden hat sich Nola immer für den Fußball und da sie in der 8. Klasse des Gymnasium Rheinkamp Europaschule Moers (GREM) eine gute Schülerin ist, spricht nichts dagegen. Keine Lust auf Training kennt der 1. FC Köln-Fan nicht.

Der Trainingsplan bietet ihr auch eine Menge Abwechslung, denn je nachdem mit welcher Mannschaft sie gerade trainiert, wird sie anders gefordert: "Sechser, Innen- und linke Außenverteidigerin, Mittelfeld rechts wie links und Stürmerin" zählt Nola auf, auf welchen Positionen sie je nach Mannschaft und Training spielt. "Innenverteidigung spiele ich bei den Mädchen sehr gerne, weil man die Übersicht über das komplette Spiel hat und die anderen stellen muss. Bei den Jungs zeige ich gerne in Offensivaktionen, was ich kann." So wie bei ihren zwei Toren zum 3:0 Sieg gegen GSV Moers in der Meisterschaft. Da gab es keinen Zweifel mehr, wie gut die Nummer 14 ist.

(Niederrhein Verlag GmbH)