Damit wäre das Theater schlicht und ergreifend nicht mehr in der Lage, den Betrieb aufrecht zu erhalten.
Mirko Schombert ist nicht dafür bekannt, ein Lautsprecher mit Hang zur Dramatik zu sein. Aktuell sorgt der Burghofbühnen-Intendant aber sehr wohl dafür, dass man ihn hört. Und dabei darf es auch ruhig ein wenig aufgeregter und dramatischer als sonst zugehen. Die Situation erfordert das. "Aktuell geht es um Burghofbühne ja oder nein. Es geht um Existenzen, um Arbeitsplätze und die Menschen, die hier arbeiten. Wir sind alle sehr kämpferisch. Aber uns ist auch klar: Es geht ums Ganze", sagt Schombert. Zum Hintergrund: Die Kreistagsvertreter von CDU, Grüne, FDP/VWG wollen ab 2017 schrittweise aus der Kreis-Finanzierung für das Landestheater aussteigen. In der "Jamaika-Koalition", die im Kresitag eine Mehrheit auf die Beine bringt, verweist man darauf, dass der Rotstift zugunsten der kommunalen Belastung angesetzt würde und die entstehende Lücke von Akteuren wie dem Land, der Stadt Dinslaken oder dem Regionalverband Ruhr aufgefangen werden könnte.
Widerstand regt sich in den Reihen der Sozialdemokraten. Die Burghofbühne sei zu Recht als kultureller Botschafter des Kreises Wesel geschätzt. "Die Kreistagskoalition sollte ihren Vorstoß noch einmal gründlich überdenken", appelliert Dinslakens SPD-Bürgermeister Michael Heidinger in Richtung "Jamaika". Aktuell fließen jährlich 290.000 Euro an Mitgliedsbeiträgen vom Kreis in Richtung Tenterhof. Insgesamt kommt das Theaterensemble mit einem Gesamtetat von 1,5 Millionen Euro aus. Rund 30 Prozent erwirtschaftet das emsige, kreative und bundesweit tourende Ensemble selbst — und ist damit eine der finanziell effizientesten Bühnen der Republik. Fällt der Kreisbeitrag weg, kann das Theater seine Arbeit einstellen. "Wir kalkulieren ohnehin schon knapp. Das ist eine Summe, die von uns in keinster Weise einzusparen ist. Selbst wenn wir von der Hälfte reden, wären wir chancenlos", macht Mirko Schombert klar.
Freuen würde sich Schombert über eine Diskussion, in die er und sein Team auch eingebunden sind. "Wir sind gesprächsbereit. Wir wollen eine gemeinsame Lösung finden. Nur bisher ist noch keiner auf uns zugekommen." Das ändert sich wohlmöglich am Freitag. Dann lädt die Burghofbühne ab 20 Uhr zur Podiumsdiskussion in den Dinslakener Tenterhof ein. Neben Heidinger, Schombert und Dr. Christoph Müllmann (Trägervereins) sind auch die Fraktionsvorsitzenden der sechs im Kreistag vertretenen Parteien eingeladen. Wer sich online für die Burghofbühne engagieren will, kann das unter unter www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-burghofbuehne-dinslaken tun.