Menschen wie Izzeldin Abuelaish machen Hoffnung: 2009 wird sein Haus in Gaza beschossen, drei seiner Töchter und eine Nichte kommen ums Leben. Doch statt in Hass zu verfallen, geht er nach Toronto, gründet eine Stiftung und schreibt ein Buch: „I shall not hate“.
„Du sollst nicht hassen“, hieß die deutsche Übersetzung. „Aber die ist falsch“, sagt Mohammad-Ali Behboudi, „Abuelaish befiehlt niemandem.“ Die Monologfassung fürs Theater heißt deshalb richtig „Ich werde nicht hassen“. Behboudi, gerade erst als Saladin im „Nathan“ in Hamburg auf der Bühne, wird die Lebensgeschichte des Arztes spielen. „Es ist kein Klagelied“, sagt er, „merkwürdigerweise wird über die Katastrophe am wenigsten gesprochen.“ Es geht um die ganze Lebensgeschichte, um Abuelaishs Kontakte mit den Israelis, um seine arrangierte Ehe, die trotzdem eine Liebesgeschichte ist, um permanente Grenzkontrollen. „Das Stück hat mich vom Stuhl gehauen“, sagt Martina Linn-Naumann, die Mohammad-Ali Behboudi für ihr Kleinkunsttheater gewinnen konnte. Über 60 Mal hat Behboudi das Stück auf den verschiedensten Bühnen Deutschlands gespielt, bei der Premiere in Stuttgart war Izzeldin Abuelaish anwesend. „Man sieht diesem Menschen an, dass sein Motto ’Ich werde nicht hassen’ lautet“, sagt Behboudi. Gerne würde er, der lange als Schauspieler und Regisseur am Theater Oberhausen tätig war, das Stück in seiner Muttersprache spielen, am liebsten in Teheran, wo er zum Schauspieler ausgebildet wurde, bevor er 1984 emigrierte und 1991 auch in Deutschland die Bühnenreife-Prüfung ablegte. „Das Stück ist keine szenische Lesung“, erklärt Martina Linn-Naumann noch, die natürlich weiß, dass in der Säule „nicht pausenlos ernstes Theater läuft. Aber es gibt ein Publikum dafür.“ Izzeldin Abuelaish und sein Darsteller Mohammad-Ali Behboudi hätten es verdient.
Karten: (0203) 20125 oder -2895765
