Das Ganze, was heute als Helios-Klinik bekannt ist, begann mit gerade mal drei Betten.
Pater Jonathan, Helios-Klinik-Geschäftsführer Dr. Holger Raphael, Bezirksbürgermeister Uwe Heider und Heimatvereins-Vorsitzender Jörg Weißmann freuten sich mit rund 50 Gästen über die Einweihung von fünf Stellen, auf denen die Geschichte des heutigen HELIOS-St.Johannes-Klinikums erläutert wird.
Foto: vowieUnd selbst die Entwicklung der ersten zwanzig Jahre von 1873 bis etwa 1892 war für die Zeitgenossen nicht unbedingt darauf angelegt, dass hier ein Krankenhaus entstehen könnte, das zu einem der größten in der Stadt werden sollte. Die beiden Gründungsschwestern Melanie Moll und Ernestine Schierenberg hatten im Auftrag des Bistums ein rund 100 Jahre altes Wohnhaus zur Krankenpflegestation gemacht. Hamborn war zu diesem Zeitpunkt jedoch noch ein bäuerlich geprägtes Örtchen, weniger vornehm ausgedrückt "ein Kuhdorf". Im Unterschied zum benachbarten Meiderich, das 1875 schon rund 11.500 Bürgern Heimat war, zählte die amtliche Volkszählung 1871 "nur" 2.710 Hamborner.
Ein eigenes Hamborner Krankenhaus war damit auch damals unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht unbedingt angesagt. Trotzdem wächst das Krankenhaus und verfügt 1892 über einen Operatiossaal und bietet Platz für 90 Patienten. Zu diesem Zeitpunkt taucht dann auch der Name St. Johannes Hospital erstmals auf. Offensichtlich verweist man so auf den Träger des Hauses, die Pfarrgemeinde St. Johann.
Und nachträglich betrachtet, war die Errichtung eines Krankenhauses an dieser Stelle ein Glücksfall, denn bereits im Jahr 1900 konnten rund 28.000 Hamborner gezählt werden. Mit der Ansiedlung von Zechen, Hüttenwerken und Kokereien im Umland "explodierte" dann die Bevölkerungszahl Hamborns: 102.800 Bürger behaupteten bereit 1911 von sich Hamborner zu sein. In knapp zehn Jahren waren also gut 73.000 Hamborner dazu gekommen. Und entsprechend wächst auch das Krankenhaus.
1922 werden erstmals über das Jahr verteilt 7000 Kranke versorgt. Durch zusätzliche Anbauten ist das Haus jetzt zudem mit einem Mütter- und Säuglingsheim, einem Altenheim und der Krankenpflegeschule verbunden. Die zwanziger Jahre sind vor allem dadurch gekennzeichnet, dass es wegen des ersten Weltkriegs, in dem das St. Johannes ein reines Lazarett-Krankenhaus war, zu vielfachen Mangelerscheinung in der Bevölkerung kommt: Unterernährung und Mangelerkrankungen bestimmen zu einem Großteil die Aufgaben in der Hamborner Krankenanstalt. Besonders außergewöhnlich agiert das Personal im St. Johannes-Hospital übrigens in der Nazizeit. Denn im Unterschied zu allen anderen Duisburger Krankenhäusern wird hier auch die jüdische Bevölkerung versorgt.
All dies war am Donnerstag in einem anschaulichen Vortrag vom Vorsitzenden des Hamborner Heimatvereins, Jörg Weißmann, zu erfahren, der anläßlich der Aufstellung von fünf Geschichtsstellen gekommen war. Mit ihn freuten sich auch der Helios-Klinik-Geschäftsführer Dr. Holger Raphael war ebenso zugegen wie Bezirksbürgermeister Uwe Heider und rund 50 interessierte Gäste, die den Vortrag interessiert aufnahmen.