„Wir werden jetzt zu den Leuten hingehen“, sagt Peter Gutowski, künstlerischer Leiter des freien „Theater hintenlinks“ an der Ritterstraße, „das ist ja auch die Urform des Theaters“. Künftig schlägt das private Theater also überall dort seine Bühne auf, wo es mit seinem Programm nachgefragt wird: in Kindergärten, Schulen, in öffentlichen Einrichtungen, auf Plätzen und bei privaten Veranstaltungen.
Ganz neu ist diese Vorgehensweise für die Theatermacher nicht. Jetzt bereits feiern sie große Erfolge mit ihren Besuchen „an der Gartenpforte“. Theaterleiterin und Schauspielerin Anuschka Gutowski präsentiert auf privaten Gartenfeiern ihr Ein-Frau-Stück „Pinselheinrich“ über das Berliner Original Heinrich Zille. Den ganzen Sommer über bis September kann die musikalische Revue noch gebucht werden.
Das neue Konzept des „mobilen Theaters“ beruht aber auf einem baulichen Missstand. Viele Jahre hatte das Theater seinen Standort in der alten Brotfabrik an der Ritterstraße 187. Dort steht die Bühne, auf der das Theater seine Stücke spielte und dort ist auch der Vorführungsraum für das Filmprogramm.
Doch die Räumlichkeiten sind in die Jahre gekommen, der Mietvertrag läuft dieses Jahr aus. Die Gutowskis sehen an diesem Standort keine Perspektive mehr für sich. Auch ihr zweites Quartier im ehemaligen Lungenkrankenhaus in Fischeln, wo sich Fundus und Archiv befinden, entspricht nicht den Anforderungen an eine Theaterbühne. Zwar hat sich die Stadtverwaltung auf die Suche nach geeigneteren Räumen begeben, ist aber bisher nicht fündig geworden. Somit haben die Gutowskis beschlossen, einen Schnitt zu machen: „Wir werden den urbanen Raum bespielen.“
Das bedeutet aber nicht, dass die bisherige Bühne an der Ritterstraße komplett aufgegeben werden muss. Denn das Theater bietet auch Filmvorführungen von besonderen Filmen an. Diese Vorführungen finden noch bis September am Standort statt.
Und zwar auf Anfrage. Denn das Programm richtet sich an Schulen. Es werden Kinder- und Jugendfilme gezeigt, die einen pädagogischen Aspekt haben und zum Nachdenken anregen. Deshalb kommen die studierten Medienpädagogen Kilian Seeger und Sonja Hohlmann in die jeweilige Schulklasse und bereiten mit den Schülern die Filmvorführung vor. Nach der Vorführung besteht Gelegenheit zum Gespräch, sodass die Schüler den Film reflektieren können. Überdies gibt es Unterrichtsmaterial zu allen Filmen. Das gesamte Angebot ist für die Schulen völlig kostenlos. Denn es wird durch die Kommunale Präventionskette NRW gefördert. Die Schulklassen brauchen sich nur zu melden. Die Spielzeit ist im August und September.
Zur Auswahl stehen die Doku „Girl Gang“ über das Leben einer Influencerin, der Kinderfilm „Trommelbauch“ über Dick- und Dünnsein, der Film „Play“ über Spielsucht und der Streifen „Ben X“ über Mobbing und Autismus. Alle Infos dazu unter www.theaterhintenlinks.de
Neben den Schulvorführungen ist auch ein Familienkino eingerichtet; immer sonntags um 15 Uhr (ab 3. September bis 24. September). Dann können sich Eltern mit ihren Kindern den Kinderfilm „Trommelbauch“ anschauen. Auch diese Vorführungen sind kostenlos. Doch sollten sich die Familien zuvor anmelden.
Als erstes Stück im neuen „mobilen Theater“ wird eine moderne Fassung des Däumeling-Märchens angeboten: „Däumelinchen - ein starkes Mädchen“. Für die ersten zehn Kindergärten, die eine Vorstellung buchen, ist diese kostenlos.
Alle Infos und Anmeldungen unter Tel.: 0171-2262532; E-mail:theaterhintenlinks@googlemail.com; www.theaterhintenlinks.de