Für Wochen ist der weiße Wal im Rhein die Sensation im Wirtschaftswunderland.
Tatsächlich war der Beluga auf dem Weg in einen englischen Zoo gewesen, als er bei einem Orkan über Bord ging und so in den Rhein gelangte. Gewalts Fangversuche scheiterten, die Hunderttausende Schaulustige am Rheinufer solidarisierten sich mit „Moby Dick“, warfen Orangen ins Wasser, damit Gewalt seine Markierungen nicht wiederfindet.
„Rhineheart“ nennt Künstler Jörg Mazur sein Denkmal für den Wal im Rhein, der zum Startschuss für den Naturschutz in Deutschland wurde: Als der Beluga am 13. Juni in Bonn auftaucht, sprengt er eine Bundespressekonferenz. Die ans Ufer geeilten Journalisten und Politiker sehen ein Tier, das nach Wochen in der „Kloake Rhein“ über und über mit Ekzemen übersät ist. Noch im selben Jahr werden die ersten wirksamen Umweltschutzgesetze erlassen.
Der Weißwal drehte wieder um und erreichte am 16. Juni die Nordsee. Gewalt brachte drei Jahre später Belugas aus Kanada in den Duisburger Zoo; „Ferdinand“ lebt heute noch in San Diego. Für „Rhine heart“ wurden gerade noch einmal Landesmittel bewilligt, auch Gabriela Grillo unterstützt die Beluga-Büste. Das Gussmodell ist aktuell im Binnenschifffahrtsmuseum zu sehen. Und hoffentlich bald in Bronze am Rhein!