Aufbau von Zelt, Antenne und Funkstation waren schon Routinesache, oft geübt, ging glatt von der Hand. Herzstück einer solchen Veranstaltung ist der Stromgenerator. Die Funkübung muss nämlich ohne Strom aus der Leitung auskommen, so verlangt es die Vereinbarung um an den weltweiten Fieldday-Wettbewerb teilnehmen zu können. Dem Sinne nach soll es eine Notfallübung sein. Im Notfall gibt es keinen Strom. Da der Generator, das Kraftwerk, erst kürzlich gewartet worden war, wurde auf einen Probelauf verzichtet. Der erste Eindruck war dann auch sehr positiv. Nach einem Jahr Stillstand sprang der Motor schon beim vierten Startversuch an. Allgemeine Zufriedenheit. Aber dann ging es los. Unruhiger Lauf, Aussetzer, Knallgeräusche, Stillstand. Am Vergaser wurden immer wieder Justagen vorgenommen, viele neue Versuche. Die endeten damit, dass das Starterseil gerissen war. Das Starterseil zu erneuern ist keine besonders große Tat, wenn man eines hat. Im Seesack mit 15 unterschiedlichen Seilen war nichts Passendes dabei. Dann wurde entdeckt, dass die Antennenabspannung genau die richtigen Maße hatte. Also ein Stück hiervon abgeschnitten und am Generator angebracht. So konnte er gestartet werden und lief einigermaßen, zunächst wenigstens. Als dann der Funkbetrieb losging, fing er wieder an, launisch zu werden. Bei Unterspannung fielen folglich Funkgerät und Beleuchtung aus. Die Stimmung sank auf den Tiefpunkt, umso mehr, als dass das Netzteil eines Notebooks sich kurzerhand verabschiedete, die Überspannung gab ihm den Rest. Abbrechen war beinahe angesagt.
Inzwischen war es dunkel geworden. Beim letzten Versuch, den Generator doch noch zu besänftigen, wurde eine leicht flackernde Warnlampe entdeckt, die Öl-Mangel signalisiert, bei Tageslicht nicht zu erkennen. Die Hoffnung trog, Schmierstoff war genug da. Schließlich kam die Erleuchtung! Das Ding muss unbedingt waagerecht stehen. Im Gelände nicht so ganz einfach. So ausgerichtet schnurrte die Kiste die nächsten 20 Stunden ohne jeden Muck. Die Funker haben drei Kreuze gemacht.
Einen der vorderen Plätze im Wettbewerb zu erlangen, die Chance war natürlich vorbei. Aber die Funker hat dann der Ehrgeiz gepackt. Es sind über 300 Funkverbindungen gelungen, kreuz und quer durch ganz Europa. Aber auch nach Japan und Sibirien hat es geklappt, leider nicht nach Nordamerika. Eine einzige Verbindung nach Südamerika war dann sozusagen ein kleiner Trostpreis. Auf den Platz in der Rangliste sind die Aktiven jedenfalls sehr gespannt.
Dennoch waren die Wellenreiter schließlich zufrieden, hatten sie doch entgegen allen Widrigkeiten den Fieldday bis zum Ende ordentlich durchgezogen. Die Probleme haben die Gemeinschaft eher zusammengeschweißt. Am Sonntag waren viele Gleichgesinnte aus der Umgebung zu Gast. Man traf Freunde, die man lange nicht gesehen hatte. Plaudern und Fachsimpeln war angesagt. Auch einige Spaziergänger ließen sich das interessante Hobby Amateurfunk erläutern und konnten dieses in Aktion kennenlernen. In der anschließenden Manöverkritik wurde für das nächste Jahr festgehalten: Wasserwaage zum Ausrichten des Generators nicht vergessen! Weitere Infos sind zu finden unter www.darc.de und www.dl-null-rn.de.