Regina Weihofen vom Schachfreunde Moers e.V. sucht Damen Frauen ans Schachbrett

Moers · Gerade mal eine Dame ziert das Schachbrett. Doch sie ist die mächtigste Figur im Spiel. Zeit, dass sie mehr weibliche Unterstützung am Brett bekommt.

Damen gesucht. Regina Weihofen wünscht sich weibliche Unterstützung, damit ihr Verein noch bunter wird.

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Von 64 Mitgliedern der Schachfreunde Moers (von 7 bis 85 Jahren) sind lediglich drei weiblich. Eine von ihnen ist die zweite Vorsitzende Regina Weihofen, die "mehr Frauen ans Brett holen möchte."

Regina Weihofen kam vor 35 Jahren durch einen Freund zum Schach. Nach einer längeren Pause begann sie im Internet auf diversen Schachplattformen zu spielen. Vor vier Jahren dann der Entschluss sich einem Verein anzuschließen. Doch die Hemmschwelle war groß: "Ich bin zwar nicht schüchtern, aber zum ersten Mal alleine in einen neuen Verein zu gehen, der beinahe nur aus Männern besteht, kostete auch mich Überwindung." Aber es hat sich gelohnt. Regina Weihofen wird nett empfangen und beschließt wiederzukommen. Seitdem spielt sie ein bis zwei Mal die Woche im Verein und tritt auch für die vierte Mannschaft im Ligabetrieb an. Das sei jedoch kein Muss: "Man kann bei uns auch einfach nur so - ohne Uhr und 'berührt ist geführt' - spielen."

Vor drei Wochen wird Regina Weihofen in den Vorstand gewählt und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen die Scheu vor dem Schachverein zu nehmen. "Es gibt Frauen, die Schach spielen, aber die meisten trauen sich einfach nicht vorbeizukommen." Schach sei zwar eine Männerdomäne, doch Frauen seien nicht dümmer oder könnten nicht weniger gut strategisch denken, ist Regina Weihofen überzeugt. Auch die viel gerühmte männliche Logik sei nicht so wichtig, wie man denke: "Man muss nur Interesse an dem Spiel entwickeln. Die Fähigkeiten, die man braucht, entwickeln sich, wenn man spielt." Für sie selbst macht die Abwechslung den Reiz aus: "Dadurch, dass sich die Strategie auch an den Zügen des Gegenübers orientieren muss, ist jede Partie anders. Ich langweile mich nie." Auch andere Vorurteile kann sie schnell entkräften: Die Jugendabteilung bestehe nicht aus Nerds und biete vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten über den Schachsport hinaus. Und Schachspieler seien nicht zwangsläufig alte Männer mit langen grauen Bärten: "Wir haben viele verschiedene Typen aus den unterschiedlichsten Bereichen dabei. Alle sind sehr nett und freuen sie über jedes neue Mitglied - egal ob weiblich oder männlich, ob Einsteiger oder Fortgeschritten."

Neben Frauen wirbt Regina Weihofen aber auch die neuen Mitbürger: "Der Schachzug ist in Syrien der gleiche wie hier. Ich würde mich freuen, wenn uns auch Spieler aus anderen Nationen kennenlernen möchten und wir ihnen vielleicht den Alltag etwas erleichtern können."