Die ersten Minuten sahen richtig gut aus. Der MSV machte den Eindruck, die Scharte vom 0:3 gegen Wiesbaden auswetzen zu wollen. Vier Änderungen gegenüber dem Wehen-Spiel hatte Ilia Gruev vorgenommen: Geburtstagskind Nico Klotz für Fabian Leutenecker, Tim Albutat für Baris Özbek, Andy Wiegel für Thomas Bröker und vorne Kingsley Onuegbu statt Stanislav Iljutcenko. Der MSV dominierte das Spiel, schien möglichst bald in Führung gehen zu wollen. Dann aber fingen sich die Zebras in der siebten Minute einen Konter ein; Holstein Kiel kam zum ersten von zahlreichen Eckstößen, den gefährlichen Kopfball konnte Flekken gerade noch zur nächsten Ecke klären. Der MSV antwortete mit Onuegbu, der in aussichtsreicher Position vorm Kieler Tor wegrutschte. "Der Rasen war heute nicht der beste", sagte Gruev nach dem Spiel. Onuegbu aber auch nicht.
Der MSV war weiterhin um Spielkontrolle bemüht, spielte sich aber kaum bis zum Kieler Strafraum durch, wo die Holsteiner mit einer gut sortierten Hintermannschaft warteten, die immer wieder gefährliche Konter einleitete. Auch wenn Albutat mit seinem Chip auf die Querlatte Pech hatte: Der KSV Holstein war mindestens in Halbzeit eins dem 1:0 näher als die Meidericher.
Die in der zweiten Halbzeit eine Weile brauchten, um nach gut einer Stunde für einige Minuten noch einmal geballten Druck aufzubauen. Gegen Ende waren es dann wieder die Kieler, die mit Kontern und Eckbällen Torgefahr andeuteten, Bajic musste vor der Linie retten (84.).
Insgesamt haperte es beim MSV in der Abstimmung; grobe Patzer und zu viele Fehlpässe ließen den Spielaufbau immer wieder stocken, vorne gab es kaum erwähnenswerte Abschlüsse.
"Ein insgesamt gutes Spiel" will Gruev gesehen haben. Von den Fans gab's zur Halbzeit vereinzelt, nach dem Abpfiff geballte Pfiffe. "Wir sind eine Mannschaft mit charakterstarken Spielern und werden wieder zurückkommen", versprach der King. "Wir werden den Kopf nicht hängen lassen und uns von nun an auf das Spiel gegen Erfurt konzentrieren." Ob dann der wegen eines grippalen Infektes daheimgebliebene Martin Dausch wieder dabei ist, stand gestern Abend noch nicht fest.