Eigentlich nur Deckel und Becher

Wanheimerort · Letztens beim Gang durch den Supermarkt: Hier ein Joghurt von Onken, dort eine Fertigsuppe von Birkel und auch das leckere Eis von Dr. Oetker landete im Wagen. Alles Kunststoff- oder Kunststoff-Papp-Becher und alle eint etwas: Sehr häufig kommen die Deckel und manchmal auch die Becher aus einer Firma und die hat ihren Sitz seit nunmehr 1906 in Wanheimerort.

Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (1.v.r.) im Wirtschaftsdialog bei der Born Kunststoffverarbeitung GmbH — hier mit Vincent Klemenz, Ralf Meurer, Matthias Dehen und Volker Born (v.l.n.r.). Foto:

„Hier wird der Begriff ‚Hidden-Champion“ geradezu bildhaft deutlich“, meinte Oberbürgermeister Sören Link, der die Firma „Born Kunststoffverarbeitung“ im Rahmen seiner Besuchsreihe „Oberbürgermeister im Wirtschaftsdialog“ unlängst besuchte: „Jeder hat solche Becher in der Hand und praktisch keiner weiß, dass diese Becher und Deckel zu einem Großteil in Duisburg produziert werden! Ich wusste das vor meinen Besuchsplänen auch nicht.“

Pro Jahr sind es bis zu 500 Millionen Deckel und 220 Millionen desto®becher, die in Wanheimerort gefertigt werden. desto®becher – was ist das? mag sich mancher fragen.

Und auch dies Produkt haben wohl die meisten schon mal in der Hand oder im eigenen Kühlschrank gehabt. Dabei handelt es sich um einen der Becher, der aus ganz dünnem Kunststoff besteht, der mit einer Pappbanderole verstärkt ist. Dieser wurde in Duisburg entwickelt. Anlass war die Einführung des „Grünen-Punkt-Systems“ in Deutschland Mitte der 1990er Jahre. Die Gebühr für die Müllbeseitigung von Kunststoffen war damals um den Faktor zehn teurer als die Beseitigung von Kartonagen. Händeringend suchten die großen Nahrungsmittelhersteller nach Alternativen, um die vorab zu zahlenden Gebühren für die Verwertung des Kunststoffes zu reduzieren. „Je eher, desto besser“ lautetet die Devise, was dazu führte, das der in Duisburg entwickelte Becher „desto®becher“ heißt. Ein echtes Erfolgsprodukt, denn der Becher vereint mehrere Vorteile in sich: stapelbar, bodendruckfähig, prägefähig, lackierbar und lässt sich mit „Fenstern“ ausstaffieren.

So macht den Mitarbeitern in Wanheimerort niemand so schnell etwas vor, wenn es um die exakte und präzise Fertigung von Kunststoffbechern geht, denn bereits seit 1963 hat man sich auf Behältnisse aus Kunststoff spezialisiert.

Heute wird das Unternehmen von Volker Born, Diplom-Ingenieur (FH), geführt, der schon als Student in der Produktion bei der Born Kunststoffverarbeitung arbeitete: „Ich packte Paletten und fuhr einen der beiden unternehmenseigenen LKW. Ich weiß, wie lange man für etwas braucht und was machbar ist. So kann ich realistisch planen, in welcher Zeit meine Mitarbeiter die Arbeit unter guten Bedingungen bewerkstelligen können“

Sein Kompagnon, Matthias Dehen, begann seinen Werdegang im Unternehmen vor rund zwölf Jahren als Betriebsleiter und ist gelernter Elektromaschinenbauer und Industriemeister Elektrotechnik. Der 55-jährige passionierte Angler aus Dinslaken ist nicht nur ruhender Pol des Geschäftsführer-Duos, sondern auch für die Produktion und das Qualitätsmanagement, also die „technische Seite“, verantwortlich.

Insgesamt 40 Mitarbeiter zählt der Kunststoffverarbeiter derzeit, wobei man seit 2012 zur Dampack beheer in den Niederlanden gehört.

(Niederrhein Verlag GmbH)