Es gibt eine Weltmeisterschaft der Handwerker. "Internationaler Berufswettbewerb" hieß sie bis in die 1990er Jahre, seitdem "WorldSkills". Ab 1950 fand sie in Spanien statt, 1961 erstmals in Deutschland, und zwar in Duisburg, auf dem Gelände der damaligen Firma Rheinstahl, wo heute das Informationszentrum für Kälte-, Klima- und Energietechnik, kurz IKKE gGmbH, in Rheinhausen seinen Sitz hat. Das wiederum ist eins von 18 Bundesleistungszentren — der Berufswettbewerb wird genauso generalstabsmäßig angegangen wie Olympia.
Was die Wettbewerbe mit den Teilnehmern gemacht haben, wollte ein zweitägiges Treffen in der Haniel-Akademie herausfinden. Gleichzeitig gab es Gelegenheit für junge Auszubildende, mit Unternehmern und "alten Hasen" in Kontakt zu kommen und den Stand der beruflichen Bildung in Deutschland zu diskutieren. Eingeladen hatte die Haniel-Tochter CWS Boco.
"Die duale Ausbildung ist eine sehr machtvolle Einrichtung hier bei uns", erklärt World-Skills-Germany-Geschäftsführer Hubert Romer, "aber wir müssen uns auch fragen: Sind wir noch schnell genug?"
Erstmal wollen die "WorldSkills" für handwerkliche Berufe begeistern. Sie sind spannend, die Anforderungen ändern sich ständig. "Abwassertechniker beispielsweise ist ein richtiger High-Tech-Beruf", erklärt Romer, "da kommen 3-D-Technik und Robotik zum Einsatz." Und Dachdecker brauchen mittlerweile einen Drohnenführerschein.
Und weil Handwerk nicht nur internationale, sondern orbitale Dimensionen hat, es kreist ja jede Menge Technik im Weltall, wird zum Galaabend die World-Skills-Flagge hereingetragen — gerade zurückgekehrt von einem Aufenthalt auf der internationalen Raumstation ISS. Bürgermeister Erkan Kocalar heftet ihr ein Logo zur Erinnerung an die Wettbewerbe von Duisburg 1961 an. Kocalar: Kocalar: "Duisburg hat zahlreiche große und auch mittelständische Betriebe, die alle motivierte junge Fachkräfte als Nachwuchs benötigen. Es wäre toll, wenn künftig auch noch mehr junge Menschen aus Duisburg an nationalen und internationalen Berufswettbewerben teilnehmen und ihr Können in ihren Berufen zeigen. Für die Europameisterschaft, die EuroSkills Budapest 2018, sowie die WM der Berufe, die WorldSkills Kazan 2019, wünsche ich den Teilnehmern schon jetzt erfolgreiche und faire Wettkämpfe."
Fast alle Teilnehmer der Berufswettbewerbe seien heute Unternehmer bzw. Führungskräfte, berichtet Romer. Und selbst wer studieren möchte, würde mit einer Ausbildung vorher keine Zeit verschwenden, weiß er aus Gesprächen mit vielen Uni-Professoren.
Weiterhin gilt: Handwerk hat goldenen Boden. Und Goldmedaillen zu vergeben.