Sie könnte bereits seit Februar den Ruhestand genießen, doch Bärbel Koberg will am 28. Juli um 12.30 Uhr zusammen mit den zwölf zukünftigen "Schulkindern" die Kita verlassen — sonst hätten sich die Kinder noch an eine neue Person gewöhnen müssen: "Wir haben hier ein schönes Abschiedsritual: Unsere Schulkinder werden bei uns obligatorisch rausgeschmissen. Dazu packen wir sie an Armen und Beinen und werfen sie am Ausgang auf eine Weichbodenmatte. Dazu singen wir: 'Wir wünschen Dir für die Schule viel Glück und geben Dich nun Deinen Eltern zurück‘. Ich werde an diesem Tag mit rausgeschmissen. Dann gehen wir gemeinsam."
Bärbel Koberg hatte als Älteste von fünf Geschwistern von Haus aus mit Kindern zu tun. Auf die Idee, sich auch beruflich auf Erziehung zu spezialisieren, kam sie jedoch nicht sofort. Nach der mittleren Reife wusste sie nicht, welchen Weg sie einschlagen wollte. "Meine Freunde haben mich dann zur Fachschule für Sozialpädagogik mitgenommen. Wir gingen dort zwei Jahre gemeinsam zur Schule und ein Jahr ins Betriebspraktikum in einen Kindergarten in Duissern. Dort habe ich den Beruf der Erzieherin kennen und lieben gelernt." Als im Oktober 1974 eine Leitung im evangelischen Kindergarten an der Lauenburger Allee gesucht wird, bewirbt sie sich und bekommt die Stelle, mit gerade einmal 22 Jahren. Eine große Verantwortung für eine Berufsanfängerin. "Mein Motto ist ja immer: Man wächst mit seinen Aufgaben", lacht Koberg.
Gemeinschaft, Teamgeist und Beständigkeit werden bis heute großgeschrieben in der Kita, die seit einigen Jahren in Trägerschaft des Evangelischen Bildungswerkes Duisburg steht. Der Kindergarten ist eng mit der evangelischen Gemeinde verbunden und erfreut sich einer besonders starken Beteiligung der Eltern.