Kurt Zimmermann bietet Hilfe für Trauernde an „Auch der Stärkste darf mal schwach sein“

moers · Seit 2007 bietet Kurt Zimmermann als freier Trauerredner seine Dienste an. Seine jahrelange Erfahrung mit der Trauer möchte der Moerser nun nutzen, um den Hinterbliebenen in der schweren Zeit zu helfen und bietet einen ehrenamtlichen Trauertreff an.

Kurt Zimmermann möchte trauernden Menschen helfen.

Foto: Fotos: könig

Die Idee schlummerte schon länger in Kurt Zimmermann, doch bis zur Umsetzung war es ein langer Weg. Nun hat er passende Räumlichkeiten auf der Diergardstraße gefunden, diese liebevoll renoviert und eingerichtet und bietet dort nun kostenlos seine Erfahrungen im Umgang mit Trauernden an. „Mir war es wichtig, eine freundliche Atmosphäre zu schaffen, ein geschützter unabhängiger Raum wo man seinen Gefühlen freien Lauf lassen kann“, so Zimmermann. „Hier darf auch der Stärkste ‚schwach‘ sein und weinen.“

Vielen Menschen fiele es schwer mit Freunden oder der Familie über das Thema Trauer zu reden. „Das Themen Tod und Trauer sind in unserer Gesellschaft Tabuthemen. Viele Menschen haben Angst, im Umgang mit Trauernden etwas Falsches zu sagen und sind verunsichert.“ Für die Trauernden sei es dann manchmal leichter mit einem Außenstehenden zu reden. In Einzelgesprächen oder in der Gruppe steht Zimmermann den Hinterbliebenen zur Seite.

Bei seiner Arbeit als Trauerredner wurde Zimmermann oft gefragt, ob er nicht Anlaufstellen wüsste, an die Hinterbliebene sich wenden können. Denn die eigentliche Trauerzeit beginnt für viele Menschen erst nach der Beisetzung. „Vorher stehen die Menschen oft unter Schock. Außerdem gibt es so viel zu organisieren , dass man oft erst später zur Ruhe kommt – und dann fallen viele Hinterbliebene in ein Loch.“ Und genau an diesem Punkt möchte Kurt Zimmermann helfen. „Ich kann niemanden die Trauer abnehmen und ich kann und möchte nicht therapieren, aber ich kann helfen Gefühle besser zu verstehen und zu akzeptieren. Ich kann nur mit den Menschen reden und ihnen Mut machen, sich für einen neuen Lebensabschnitt zu öffnen“ Dabei kommt ihm die langjährige Erfahrung im Umgang mit Trauernden zu Gute.

Als Trauerredner setzt er sich mit den Angehörigen zusammen, im Gespräch erfährt er viel über den Verstorbenen und dessen Lebensweg, so dass die Trauerrede ein würdiges und individuelles Bild des Verstorbenen zeichnet.

Zur der Tätigkeit des Trauerredners ist Kurt Zimmermann übrigens eher zufällig gekommen. „2007 habe ich einen Freund verloren. Am Abend vor der Beisetzung rief mich ein Angehöriger an und fragte mich, ob ich auf der Beerdigung nicht ein paar Worte sagen könne.“ Und so schrieb Zimmermann in der kurzen Zeit seine erste Trauerrede. Die erhielt ein so gutes Feedback, dass ein Bestatter ihn fragte, ob er das nicht öfter machen wolle. „Zuerst war ich skeptisch, aber nach einigen Überlegungen dachte ich mir: Warum nicht, wenn ich den Menschen damit helfen kann?“

Wer an dem Trauertreff von Kurt Zimmermann interessiert ist, kann sich unter Ruf: 02841/ 42433 oder 0172/2526982 melden.

(Niederrhein Verlag GmbH)