Der mittlerweile 90-jährige ehemalige Kölner Regierungspräsident, ohne den in den 80ern und 90ern keine Talkshow auskam, saß seinerzeit für die SPD im Landtag und leitete außerdem den Duisburger Planungsstab. Im fernen Berlin war Friedrich Merz gerade im zweiten Wahlgang gewählt, da überriss der von den Jusos so titulierte „schlitzohrige Teppichhändler“, wie man bockige Ministerialdirigenten auf die richtige Seite zieht. Die richtige Seite war natürlich die für Eingemeindung und Duisburg, und die noch richtigere wäre, daran ließ Antwerpes keinen Zweifel, die anfänglich ins Auge gefasste Stadtverbandslösung gewesen, also Duisburg plus nicht nur Rheinhausen, Homberg und Walsum, sondern auch plus Dinslaken, Kamp-Lintfort, Moers und Neukirchen-Vluyn. Die aber wehrten sich und wurden dafür Teil des Kreises Wesel, was aber wohl auch nicht alle gut fanden, jedenfalls drohte ein bis heute nicht ermittelter Scherpenberger Antwerpes mit Ertränken, „30 Jahre hat der mich verfolgt …“
Wie sich ein Lokalpatriot auf seiner Scholle fühlte, das wusste Antwerpes aus seinem Geburtsort: Die damals kreisfreie Stadt Viersen wurde dem neuen Kreis Kempen-Krefeld zugeschlagen, worauf dann „alles nach Kempen abzuwandern“ drohte. „Wir haben das nachher korrigiert“, sagt Antwerpes im „Paten“-Tonfall. Als er erfuhr, dass die betroffenen Gemeinden einzeln zum Verfassungsgericht gehen wollten, „da habe ich denen gesagt, dass sie das doch besser gemeinsam tun sollten, dann habt Ihr eine größere Chance. Und die haben das geglaubt.“ Dass das Verfassungsgericht die leidigen Einsprüche damit in einem Aufwasch abweisen konnte, hätte er gar nicht mehr dazuzusagen brauchen. Und der Ministerialdirigent? „Eising“, fällt Antwerpes der Name wieder ein. Der spielte gerne Geige, hatte Antwerpes herausgefunden, und so wurden zum entscheidenden Treffen noch zwei Musiker hinzugebeten, Eising konnte als Virtuose glänzen und war allem Weiteren gegenüber völlig positiv gestimmt …
Antwerpes‘ Fazit, „alles in allem: Die Eingemeindung hat mir großen Spaß gemacht – und macht mir immer noch Spaß, wenn ich daran denke, welche Mittel wir angewandt haben.“