Doch auch diesmal waren die verfügbaren Plätze recht schnell vergriffen, denn der Eintritt war kostenlos.
Zu sehen gab es nach dem Zusammenschnitt von sechs "Blick in die Welt"-Wochenschaubeiträgen im Grunde den Hauptfilm des Abends: "Kein Tag wie jeder andere" schildert die Ereignisse rund um den Besuch des französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle, der am 6. September 1962 nach Hamborn kam. Der Besuch war Teil der Kampagne, mit der de Gaulle Werbung für den Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrag bei der deutschen Bevölkerung machen wollte, der dann im Januar 1963 unterzeichnet wurde.
Seine Besuchs- Stafette hatte dabei nicht nur Duisburg sondern unter anderem auch Hamburg, Bonn, München und Nürnberg zum Ziel. Der etwa 20-minütige Streifen dreht sich jedoch nur um den Besuch in Bruckhausen beziehungsweise den Vorbereitungen für den Tag.
Als Kommentator konnten die damaligen Filmemacher übrigens Hanns-Joachim Friedrichs gewinnen, der später als Tagesthemensprecher bundesweit bekannt wurde. War der Anlass des Films zwar absolut außergewöhnlich, ist der Streifen selbst eher eine überaus gut gemachte Reportage, die jedoch streckenweise unter die Haut geht. Denn die Begeisterung, mit der der erste Mann Frankreichs in der damaligen August Thyssen-Hütte begrüßt wurde, war unglaublich. Für die Personenschützer des Präsidenten muss der Tag jedoch ein absolutes Grauen gewesen sein. Der Sicherheitsabstand zwischen dem Präsidenten und den Stahlarbeitern war über große Strecken null: In dichten Trauben ging es durch die Werkshallen, wobei de Gaulle immer im Zentrum dieser Menschenpulke zu finden war: Heute wäre so etwas schlicht undenkbar.
Undenkbar war sicherlich auch das, was der französische Regisseur Raymond Ménégoz-Genestal bei der Produktion von "Nur der Nebel ist grau" an Aufwand betrieb, um den Werbefilm für die August Thyssen-Hütte zu produzieren. Nachdem die Langversion des Streifens schon im November 2014 gezeigt wurde, hatten die ThyssenKrupp-Archiv-Experten Astrid Dörnemann und Andreas Zilt diesmal die gekürzte Version mitgebracht, die damals als Vorfilm zu "12 Uhr mittags" im Kino lief.
Zum Abschluss gab es dann etwas für die Fußballfans: "Fußball `74" nennt sich der Streifen, der das Fußballspiel zwischen dem damaligen Konzern-Vorstand und den Betriebsräten zum Inhalt hat. Als Schiedsrichter fungierte dabei übrigens "Boss" Helmut Rahn. Der Film selbst kam aber erst 1975 "auf den Markt", denn das Spielgeschehen wurde in eine kleine Rahmenhandlung eingebettet, für die Thyssen den Kölner Schauspieler Ernst H. Hilbich engagierte. Insgesamt ein toller Abend, der im Herbst weiter geführt werden soll. Astrid Dörnemann betonte auch diesmal, dass im ThyssenKrupp Konzernarchiv noch gut 2.000 weitere Filmrollen schlummerten, die geborgen werden könnte, solange es Interessenten gäbe.