Mit der Untersuchung will die örtliche IHK nicht nur Zustand und Entwicklung feststellen und beschreiben, sondern zeigt im hinteren Teil der Untersuchung auch Handlungsempfehlungen auf, die sich sowohl an Unternehmen, Firmen, Verbände als auch an Politik und öffentliche Verwaltung wenden. Die Broschüre steht im Internet jedermann unter www.ihk-niederrhein.de/demografiekompass zum Download zur Verfügung.
Für die lokale IHK kommt bei der Auswertung der erhoben Zahlen und Prognosen erschwerend hinzu, dass in Teilbereichen die Entwicklungen im Kammerbezirk durchaus unterschiedlich sind. Besonders deutlich wird dies zum Beispiel bei der Bevölkerungsentwicklung einzelner Kommunen: So soll beispielsweise die Bevölkerung in Alpen von 2015 bis 2040 um 17 Prozent abnehmen, während sie im gleichen Zeitraum in Weeze um 35 Prozent steigen soll. In einem Punkt sind die Prognosen jedoch kammerweit stabil: „Fachkräftemangel verschärft sich“, denn während die Einwohnerzahl in der Region bis 2040 um fünf Prozent zurückgehen soll, ist der Verlust in der Altersgruppe der Erwerbstätigen mehr als dreimal so hoch (- 17 Prozent). Nur in Weeze und in Kranenburg nimmt die Anzahl der 15– bis 65-Jährigen zu, in allen anderen Kommunen wird sie voraussichtlich sinken. „Wenn wir nicht frühzeitig gegensteuern, wird sich der Fach- und Führungskräftemangel in den Unternehmen weiter verschärfen“, so Dr. Andreas Henseler, Demografie-Experte bei der Niederrheinischen IHK: „Das ist eine ernst zu nehmende Gefahr für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit unserer Wirtschaft.“
Deshalb sollten sich die Unternehmen beispielsweise verstärkt mit einer lebensphasenorientierten Personalpolitik und einer Stärkung der Arbeitgebermarke befassen. Dazu gehören laut IHK Themen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Unternehmenskultur, Führungsstil oder Anreizsysteme für Mitarbeiter.
Die Politik vor Ort wird von der IHK aufgefordert, durch eine standortfreundliche Haushaltspolitik und bedarfsgerechte Betreuungs- und Bildungsangebote die Attraktivität des Wohn- und Wirtschaftsstandortes für junge Familien zu erhöhen und die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu fördern. In der Kooperation mit Nachbargemeinden lägen zudem Potenziale, die kommunale Infrastruktur an die veränderten demografischen Bedingungen anzupassen.