Strahlender Sonnenschein und ein von MSV-Coach Ilia Gruev zur "Mannschaft der Stunde" erklärter Gegner lockten nur 12.181 Zuschauer in die Arena, vielleicht 50 davon aus Wiesbaden. Nach zwei Nullnummern stand Manchem wohl eher der Sinn nach Frühlingsausflug ...
Die Wiesbadener, die in der Hinrunde für die erste Saisonniederlage der Zebras gesorgt hatten, kamen mit dem Rückenwind von drei Siegen in Folgen nach Duisburg. Dass sie deshalb mit breiter Brust auftraten, wäre eine übertriebene Behauptung. Sie konzentrierten sich auf die Verteidigung, und das machten sie gut. Der MSV hatte in der ersten Halbzeit mehr Spielanteile, zu sehen war auch, dass die Zebras über mehr spielerische und technische Möglichkeiten verfügen — aber tatsächliche, also Tormöglichkeiten, resultierten daraus nicht. Ideenmangel, fehlendes Tempo und fehlende Präzision kennzeichneten das Spiel der Gruev-Elf — und mit Iljutcenko und Onuegbu zwei Sturmspitzen, die praktisch nicht in Erscheinung traten. Kurz vor der Pause konnten sich die Zebras sogar zweimal bei Mark Flekken bedanken, dass sie ohne Gegentor in die Kabine gingen. Der rasch eingespielte Zebratwist übertonte das sich anbahnende Pfeifkonzert.
Auch in der zweiten Hälfte wollte der MSV das Spiel machen, lief aber in der 52. Minute in einen ziemlich geradlinig abgeschlossenen Konter über drei Stationen — Flekken konnte David Blachas Treffer nicht verhindern.
Danach wurden allenfalls die Zweikämpfe intensiver; nach vermeintlichen oder tatsächlichen Fouls nahmen die Wiesbadener viel Zeit von der Uhr, auch Torhüter Markus Kolke zelebrierte seine Abstöße über Gebühr — dabei hatten die Gäste das gar nicht nötig. Herzlich wenig fiel den Zebras ein, um wenigstens zum Ausgleich zu kommen; Wiesbaden konnte auch dank zahlreicher ungenauer Pässe des MSV ruhig auf Konter warten. Beim MSV wiederum führte der Weg allzu oft hintenrum; gellende Pfiffe gab's für einen weitgehend unbedrängten Rückpass zu Flekken. Engin ersetzte den indisponierten Wiegel (63.), Brandstätter kam für Janjic, der mit einem Schuss aus der Drehung noch die beste Ausgleichschance gehabt hatte (65. bzw. 74.); Dausch ersetzte Albutat (79.). Bomheuer hatte dann kurz vor Schluss nach Schnellhardt-Flanke den Ausgleich auf der Stirn, doch Kolke konnte klären.
"Mit Abstand unser schlechtestes Spiel", gab Ilia Gruev zu. Schon am Dienstagabend in Kiel (19 Uhr) kann sein Team Wiedergutmachung leisten. Der Vorsprung an der Spitze für den MSV beträgt fünf (Magdeburg) bzw. sieben Punkte — wenn Lotte nicht sein Nachholspiel gewinnt.