Burghofbühne Dinslaken zeigt "Tintenherz" Schreib Deine eigene Geschichte!

Dinslaken · "Düster, nicht brutal" nennt Nadja Blank die Adaption der Burghofbühne von "Tintenherz". Bangemachen wäre jetzt auch egal - die Premiere am Freitag ist längst ausverkauft ...

Liebeserklärung ans Lesen: Dirk Hermann (Staubfinger), Julia Sylvester (Farid), Christiane Wilke (Elinor) und Arno Kempf (Mo) in „Tintenherz“.

Foto: Burghofbühne

Die meisten wissen vermutlich sowieso, worauf sie sich einlassen, schließlich ist Cornelia Funkes "Tintenherz" mit 1,3 Millionen verkauften Exemplaren allein in Deutschland eins der erfolgreichsten Kinder- und Jugendbücher der letzten Jahrzehnte. Und Regisseurin Anna Scherer hat sich ziemlich ans Buch gehalten, an der Bühnenfassung von Robert Koall nur wenige Änderungen vorgenommen.

Eine entscheidende: Staubfinger ist zugleich der Erzähler. Seine Fähigkeit, Figuren aus Büchern "herauszulesen", bringt ja die Handlung überhaupt erst in Gang. Trotzdem eine mutige Entscheidung, denn damit steht neben Heldin Meggie eine zwiegespaltene, tückische, erstmal unsympathische Figur im Mittelpunkt. "Staubfinger macht eine Wandlung durch", erklärt Anna Scherer. "Außer Meggie sind anfangs alle in einer Situation, in der sie nicht sein wollen. Und jede Figur hat ihr eigenes Paket zu tragen, ihre eigene Tiefe. Das ist schon ein großer Unterschied zu vielen anderen Kinderstücken." Und vermutlich auch ein Grund, warum "Tintenherz" so viele Erwachsene begeistert. Alle in "Tintenherz" müssen lernen, ihre eigene Motivation hintanzustellen und fürs Kollektiv zu denken. Anna Scherer: "Mir ist bei der Inszenierung wichtig, dass die Figuren merken, dass sie ihre eigene Geschichte schreiben können."

Und die Zuschauer auch. Nicht zuletzt das Bühnenbild wird der Mischung aus Realität und Fantasie entgegenkommen, die das Stück kennzeichnet. "Es ist ein abstraktes Bühnenbild, das sehr viel Raum für Imagination lässt", erklärt Nadja Blank. "Harry Behlau hat uns da wieder was Beeindruckendes hingestellt."

"Wir müssen mal was Fettes machen", hat Komponist Gerhard Kappelhoff nach drei "kleineren" Zusammenarbeiten zu Anna Scherer gesagt. Für "Tintenherz" liefert er eine "filmische, extrem atmosphärische Musik", findet Nadja Blank.

Ein kleines Detail, das so auch nicht in der Bühnenfassung drin ist: Jedes Kapitel im Roman startet mit einem Zitat aus einem anderen Buch. Für die sechs Kapitel auf der Bühne lässt Anna Scherer die Zitate einsprechen. So ist "Tintenherz", wie schon der Roman, bei allem Aufwand auch auf der Burghofbühne vor allem eins: eine Liebeserklärung ans Lesen.

Die Premiere von "Tintenherz" am Freitag, 10. März, um 18 Uhr im Otto-Hahn-Gymnasium Dinslaken ist ausverkauft. Das Stück geht anschließend auf Tournee über die Landesgrenzen hinaus, kommt in der nächsten Spielzeit aber zurück — nach Hamminkeln, Bocholt und am 30. November auch wieder nach Dinslaken ins Otto-Hahn-Gymnasium. Karten für die Aufführung im November gibt es ab dem 13. März an den bekannten Vorverkaufsstellen.

(Niederrhein Verlag GmbH)