Am Donnerstag gegen 10.15 Uhr erreichte die Redaktion eine E-Mail der Stadt Duisburg, in der angekündigt wurde, dass Oberbürgermeister Sören Link um 14 Uhr eine persönliche Erklärung abgeben wolle. So war dies Anlass zu Spekulationen, denn diese Nachricht war zunächst nicht einzuordnen. Entsprechend voll war denn auch das Mercatorzimmer im Rathaus am Burgplatz, wo unzählige Pressevertreter auf Sören Link zum angegebenen Zeitpunkt warteten.
Um Punkt 14 Uhr kam der Oberbürgermeister denn auch, um sein Anliegen deutlich zu machen. Zum November 2017 werde er zurücktreten, lautete kurz und knapp die Botschaft. Damit wird die reguläre Amtszeit (bis Juli 2018) um rund einem Dreivierteljahr verkürzt. Gleichzeitig stelle er sich zur Wahl am 24. September 2017, dem Tag der Bundestagswahl. Der Oberbürgermeister begründete dies mit den hohen Kosten, die eine Wahl nun mal verursache. Pro Wahlgang koste eine Oberbürgermeisterwahl, die sonst im Mai 2018 stattfinden müsste rund 500.000 Euro. Ein eventueller zweiter Wahlgang würde nochmals die gleiche Summe nötig machen. Da beim Wahltermin zur Bundestagswahl aber sowieso alle organisatorischen Kosten anfallen, kann die Stadt durch die Zusammenlegung der beiden Wahltermine also fast eine halbe Millionen Euro sparen. Sören Link: "Das ist eine Menge Geld für eine Stadt wie Duisburg. Geld, das wir an anderer Stelle sinnvoller investieren könnten. In Kitas, Schulen, Sportplätzen, auf Duisburgs Straßen und Plätzen — eben für die Menschen unserer Stadt."
Zudem zeige es sich auch, dass bei Kommunal- und Bürgermeisterwahlen die Wahlbeteiligung immer stärker sinke, im Unterschied zu den letzten Bundestagswahlen, wo die Wahlbeteiligung sogar gestiegen sei. So bedeute die Zusammenlegung der beiden Wahltermine auch eine größere demokratische Basis. Sören Link: "Die Wahlbeteiligung ist jedoch die demokratische Legitimation für jeden, der Duisburgs Geschicke in den kommenden Jahren lenken will. Die Zusammenlegung von Bundestags- und OB-Wahl bietet die realistische Chance für eine signifikant höhere Wahlbeteiligung — und damit auch ein deutliches Mehr an Bürgermitwirkung."
Nachdem er solche Überlegung nach eigenen Worten schon einige Wochen mit sich herumgetragen habe, bat er die Regierungspräsidentin um eine rechtliche Klärung, die die Möglichkeiten eines vorgezogenen Wahltermins zum Inhalt hatte. Dieser Bescheid sei am Donnerstag mit der Bestätigung eines früheren Wahltermins eingegangen. Sören Link: "Mir war es ein Anliegen, so früh wie möglich mit meiner Entscheidung an die Öffentlichkeit zu gehen. Im Sinne der politischen Chancengleichheit haben so alle Parteien ausreichend Zeit, ihrerseits das Verfahren zur Aufstellung von Kandidaten einzuleiten."