ver.di fordert Anerkennungstarifvertrag bei Zalando in Mönchengladbach Streik bei Zalando wird fortgesetzt

Mönchengladbach · Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di NRW) hat die Beschäftigten des Zalando-Logistikzentrums in Mönchengladbach heute, 9. September, sowie am Dienstag, 10. September, erneut zum Streik aufgerufen. ver.di fordert den Abschluss eines Anerkennungstarifvertrages mit dem Versandhändler. Damit sollen die Regelungen der Flächentarifverträge des Einzelhandels in Nordrhein-Westfalen auch für die Beschäftigten bei Zalando gelten.

ver.di hat die Beschäftigten im Zalando-Logistikzentrums in Mönchengladbach heute und morgen zum Streik aufgerufen.

Foto: ver.di

Eine erste Streikrunde hatte es bereits am 1. Juli gegeben. Aufforderung der Gewerkschaft zu Verhandlungen hatte Zalando abgelehnt. Dazu erklärt Guido Meinberger, der zuständige Gewerkschaftssekretär für das Zalando-Lager in Mönchengladbach: „Die Arbeitgeberseite ist nach wie vor nicht bereit, den Beschäftigten und deren Leistungen für das Unternehmen mit dem entsprechenden Respekt zu begegnen und mit einer Unterschrift unter dem geforderten Tarifvertrag für rechtssicher verbesserte Arbeitsbedingungen zu sorgen.“

Im Gegensatz zum Tarifvertrag, der 37,5 Stunden vorsieht, müssten die Beschäftigte am Lagerstandort mindestens 40 Stunden pro Woche arbeiten. Darüber hinaus hätten die Beschäftigten nur einen Anspruch von 26 statt 30 Urlaubstagen. „Die Kolleginnen und Kollegen fordern gleiche Arbeitsbedingungen und Rechtssicherheit durch Flächentarifverträge. Dafür sind sie bereit zu kämpfen und legen heute und morgen ein weiteres Mal ihre Arbeit nieder.“

ver.di ruft Zalando dazu auf, umgehend in Verhandlungen einzutreten. Die Gewerkschaft behalte sich vor, die Beschäftigte weiterhin zum Streik aufzurufen, bis das Unternehmen zu Verhandlungen bereit sei und die Leistungen der Beschäftigten angemessen anerkenne.

Zalando weist die Vorwürfe zurück. Man sehe sich als fairer und verantwortungsvoller Arbeitgeber und glaube fest an flexible, innerbetriebliche Lösungen und den direkten Austausch aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit- und untereinander. Mit den Betriebsräten und Mitarbeitendenvertretungen arbeite das Unternehmen vertrauensvoll und offen zusammen. „In unserer Zusammenarbeit mit den Betriebsräten liegt der gemeinsame Fokus stets darauf, das Arbeitsumfeld und die Arbeitsbedingungen vor Ort für alle Beschäftigten zu gestalten und weiter zu verbessern“, so Christian Schmidt, Corporate Communications Zalando SE. Ergebnis dieses kontinuierlichen Austauschs seien beispielsweise eine erneute Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1.000 Euro im Mai 2024 (nach einer ersten Zahlung über 1.000 Euro im Mai 2023) sowie eine bereits angekündigte Gehaltserhöhung von insgesamt 7,6 Prozent in diesem Jahr.

Zalando orientiere sich in den Logistikzentren an branchenüblichen Vergütungen für Logistiktätigkeiten und berücksichtige dabei verschiedene interne und externe Faktoren. „Darüber hinaus zahlen wir regelmäßig Urlaubs- und Weihnachtsgeld, vermögenswirksame Leistungen sowie einen Zuschuss zur betrieblichen Altersvorsorge und zum Monatsticket für den öffentlichen Nahverkehr. Die Vergütungspakete werden jährlich geprüft und angepasst“, führt Schmidt weiter aus.

Der mehrtägige Streik hat heute Morgen um 5 Uhr begonnen und läuft über alle Schichten bis Mittwochmorgen um 5.30 Uhr. Die meisten Streikenden werden jeweils zu Schichtbeginn vor Ort am Eingang Regioparkring 25 in Rheindahlen sein. Diese sind um 5.30 Uhr, 8 Uhr, 14.20 Uhr, 20.40 Uhr und 23.10 Uhr. Eine zentrale Aktion ist nicht geplant. Einschränkungen für die Kundinnen und Kunden befürchtet Zalando derzeit nicht, da man ein europaweites Logistiknetzwerk betreibe.