Schritt für Schritt wird der Weg für einen neuen Stadtraum frei Das Museum rückt näher heran

Mönchengladbach · Der Rückbau mehrerer Gebäude an der Hindenburg- und an der Krichelstraße für den geplanten Durchstich zum Museum Abteiberg beginnt. Anfang Juni wird die beauftragte Firma die Baustelle einrichten und anschließend Schritt für Schritt den Rückbau einleiten. Betroffen sind die Hausnummern 10, 12, 20-22 auf der Hindenburgstraße sowie die Adressen Krichelstraße 3 und 5. Die Gestaltung der zukünftigen Freifläche zu einem attraktiven Grün- und Aufenthaltsraum startet voraussichtlich Anfang 2026.

Durch den Rückbau der rot markierten Gebäude wird der lange angestrebte Durchstich zum Museum Abteiberg möglich.

Foto: EWMG / Ulrich Zillmann

Die Entkernungsarbeiten sind gemacht, Gipskartoneinbauten, Dämmung, asbesthaltige Putze und Bodenbeläge entfernt. Ab nächster Woche können nun die Abbrucharbeiten beginnen. So werden in den kommenden Wochen etwa Fenster und Türen ausgebaut, Dachaufbauten demontiert und Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, so dass Ende Juni damit begonnen werden kann, die Außenhülle der Gebäude abzubrechen. Einen guten Monat später sollen die Rückbauarbeiten abgeschlossen sein.

Verantwortlich für die Abbrucharbeiten ist die Entwicklungsgesellschaft der Stadt Mönchengladbach (EWMG). „Mit dem Ankauf der Gebäude und dem jetzigen Rückbau leisten wir wichtige Vorarbeit für ein bedeutendes Entwicklungsprojekt in zentraler Innenstadtlage“, sagt Dr. Ulrich Schückhaus, Vorsitzender Geschäftsführer der EWMG. Oberbürgermeister Felix Heinrichs betont die herausragende städtebauliche Bedeutung des Vorhabens. „Wir schaffen hier den Platz für einen gänzlich neuen und hochwertigen Stadtraum im Herzen des Gladbacher Zentrums.“ Zugleich werde eine direkte Anbindung des international viel beachteten Museums Abteiberg an die Innenstadt geschaffen.

Das Museum an die Hindenburgstraße baulich „heranzuführen“, diese Vision hatte bereits der Stararchitekt Hans Hollein, als er in den 1980ern die Pläne für das Museum Abteiberg entwarf, das er in eine städtische Gesamtvision eingebettet sah. „Mit dem Durchstich wird dieser ganz ursprüngliche Gedanke aus der Entstehungszeit des Museums neu interpretiert. Dieser Ansatz wurde gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern bereits 2017 im Rahmen des Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzepts für Gladbach entwickelt und seither kontinuierlich und unter breiter Beteiligung von Öffentlichkeit und Politik weiter vorangebracht – zum Beispiel im Rahmen von Öffentlichkeitsveranstaltungen, politischen Beratungen oder in Gesprächen mit Anliegerinnen und Anliegern. Wir vollenden hier also eine Vision, die Mönchengladbach seit langem bewegt“, freut sich die Technische Beigeordnete Claudia Schwan-Schmitz.

Foto: GTL Landschaftsarchitektur / Thiemo Tippmann

Bevor es nach dem Abbruch mit der Gestaltung des neuen Stadtraums losgeht, sind noch einige Zwischenschritte erforderlich. Die Planungen müssen im Juni von den politischen Gremien beschlossen werden, im Anschluss daran wird die Ausführungsplanung fertiggestellt, um darauf basierend die Bauleistungen ausschreiben und beauftragen zu können. Ab Anfang 2026 soll dann die Brachfläche auf Höhe des ehemaligen Hotels Oberstadt und der benachbarten Gebäude entsprechend den Planungen umgestaltet werden, wofür rund ein Jahr Bauzeit angesetzt ist.

Zentrales Element des Platzes ist eine barrierefreie Wegeverbindung zum Museum. Der Weg dockt künftig direkt an die Fußgängerbrücke an, die seit jeher von der Krichelstraße über die Abteistraße zum eigentlichen Haupteingang des Museums führt. Rote Mastleuchten flankieren den Weg zum Museum und setzen die lineare Verbindung optisch in Szene. Kleine Podeste für Kunstausstellungen stellen den Bezug zum Museum Abteiberg her. Die Planung sieht jedoch keineswegs „nur“ einen neuen Zugang zum Museum vor. Vielmehr soll die ca. 900 Quadratmeter große Fläche als attraktiver Ort für die Öffentlichkeit ausgestaltet werden. Eine grüne Oase inmitten der Stadt, mit Aufenthaltsqualität und ökologischer Funktion.

Davon zeugen die zehn neuen Bäume, die gepflanzt werden, aber auch höhengestaffelte Pflanzbereiche, in denen künftig Stauden blühen und Gräser für ein saftiges Grün sorgen. Inmitten dieser Grünflächen befinden sich Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen einladen. Regenwasser soll in den Grünbereichen künftig gezielt versickern können. Auf befestigten Flächen wird es zunächst in die Vegetationsflächen eingeleitet und als Gießwasser genutzt. Regnet es zu stark, sorgen Überlaufschächte für ein Abfließen des Wassers in die Kanalisation. Direkt zur Hindenburgstraße hin wird der Platz als befestigter Bereich ausgestaltet. Als „Stadtterrasse“ bietet die Fläche Platz für weitere Sitzelemente, Außengastronomie oder spielende Kinder. Am nördlichen Platzrand führt ein weiterer Weg über wenige Stufen direkt zum Chor der Citykirche.

Der Durchstich zum Museum Abteiberg ist Teil des Städtebauförderprogramms Soziale Stadt Gladbach und Westend und steht in Zusammenhang mit einer ganzen Reihe weiterer Maßnahmen im Bereich der oberen Hindenburgstraße. Dazu zählen etwa die dauerhafte Begrünung des Sonnenhausplatzes, die Aufwertung des Jugendzentrums STEP sowie die Neugestaltungen des Johann-Peter-Boelling-Platzes und des Alten Marktes, für die vor kurzem ein Planungswettbewerb gestartet ist.

Bereits die Umgestaltung des Geroparks und des Hans-Jonas-Parks und die denkmalgerechte Sanierung und Erweiterung der Zentralbibliothek waren Maßnahmen des Programms Soziale Stadt, über das von 2018 bis 2027 rund 100 Millionen Euro Mittel aus der Städtebauförderung in das Mönchengladbacher Zentrum fließen.

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