Der Städtische Entsorgungsbetrieb Korschenbroich klärt auf: Warum es aus dem Kanal müffelt

Korschenbroich · Wärmere Temperaturen bringen das Sommergefühl in die Stadt und sind mit vielen Vorteilen verbunden. Allerdings bringt die Trocken- und Wärmeperiode jedes Jahr auch Nachteile mit sich. Zu diesen zählt die Geruchsbelästigung, die aus dem Kanal aufsteigen kann.

Der spärliche Regen führt dazu, dass die Kanalisation nicht auf natürliche Weise gespült wird.

Foto: Stadt Korschenbroich

Zurzeit häufen sich wieder die Meldungen von Bürgerinnen und Bürgern aus unterschiedlichen Bereichen des Stadtgebietes über üblen Geruch aus dem Kanal oder aus Straßeneinläufen. Die Gerüche hängen mit der Außentemperatur, dem Luftdruck, der Weiterleitungsmenge und der Abwasserzusammensetzung zusammen und treten meist schubweise auf. Leider hat der Städtische Entsorgungsbetrieb Korschenbroich (SEK) auf diese Gerüche keinen Einfluss.

Gerade an warmen, schwülen Tagen ohne Niederschlag, befindet sich in der Abwasserkanalisation wenig Wasser und die Fließgeschwindigkeit ist gering. Durch den sinkenden Sauerstoffgehalt im Wasser und dadurch bedingte Fäulnisprozesse entsteht ein Milieu, dass vermehrt Schwefelwasserstoff bildet und somit zur Geruchsbelästigung führt. Nicht in den Kanal gehörende, aber dennoch eingeleitete Stoffe, wie beispielsweise Essensreste, Feuchttücher, Intimtextilien oder feuchtes Toilettenpapier, verlangsamen den Abfluss und verstärken den Effekt. Der fehlende Regen führt dazu, dass die Kanalisation nicht auf natürliche Weise gespült wird. Ebenfalls nachteilig für den natürlichen Spülprozess der Kanalisation ist der gesunkene Wasserverbrauch sowohl in den privaten Haushalten als auch in der Industrie. Technische Anlagen werden im Sinne des Wasser- und Klimaschutzes immer mehr auf wasserarme Verfahren umgestellt, wie es den meisten Menschen im privaten Haushalt sicherlich durch die „Spartaste“ an der Toilettenspülung bekannt ist.

Die Kanalisation wird regelmäßig entsprechend eines Spül- und Reinigungsplanes gesäubert und auch mit einer Kamera auf Defekte untersucht. Der SEK macht aber darauf aufmerksam, dass eine außerplanmäßige Reinigung des Kanalnetzes wirtschaftlich wie technisch nicht realisierbar ist und zudem auch nicht im Sinne des Klimaschutzes (Stichwort Wasserverbrauch) wäre.

In dem Zusammenhang rät der Entsorgungsbetrieb dringend von der Eigeninitiative von Anwohnerinnen und Anwohnern ab, die vermeintliche Hilfsmaßnahmen ergreifen, indem sie etwa die wichtigen Belüftungsöffnungen an Schächten abkleben oder Gummimatten auf die Straßeneinläufe „montieren“, damit der Geruch dann an anderer Stelle am nächsten Einlauf oder Schacht austritt und nicht vor der eigenen Haustüre. Dies stellt jedoch eine mutwillige Sachbeschädigung dar und kann zu gefährlichen Situationen für das Betriebspersonal des SEKs führen, da die natürliche Belüftung des Kanals gestört wird und sich in diesen Bereichen unter Umständen ein explosives Milieu aus Fäulnisgasen bildet. Solche Vorgehensweisen bringt der SEK daher umgehend zur Anzeige.

Zudem ist es generell - insbesondere auch bei Starkregenereignissen – fahrlässig, die Straßeneinläufe und Schachtabdeckungen abzudecken oder auch Kehricht, Unrat und Blätter in die Einläufe zu geben, statt sie in der Abfalltonne zu entsorgen. Ein blockierter Wasserablauf kann zu erheblichen Schäden an Straße, Haus und Grund führen.