Wiedereröffnung des Kellergewölbes im Herrenhaus von Schloss Rheydt Von der Burg zum Schloss

Rheydt · Das Herrenhaus von Schloss Rheydt erstrahlt in neuer Pracht. Nachdem 2022 bereits das Erdgeschoss und ein Jahr später das Obergeschoss saniert, renoviert und neu eingerichtet wurden, feiert nun das Kellergewölbe am Sonntag, 22. September, seine Wiedereröffnung.

Von der Motte (10. bis 12. Jahrhundert) bis zum Renaissanceschloss im 16. Jahrhundert – die verschiedenen Steinbauphasen werden anhand freigelegter Fundamente und Modelle sichtbar gemacht.

Foto: Andreas Baum

„Die Burg. Das Schloss. Das Museum“ – so lässt sich die Neuausrichtung des Herrenhauses gut umschreiben. Seit dem Jubiläumsjahr 2022 (1922 zog das Städtische Museum in Schloss Rheydt ein) widmet sich das Erdgeschoss dem adeligen Leben am Beispiel der Familie Bylandt. Unter ihrem Besitz wandelte sich das Schloss im 16. Jahrhundert maßgeblich von der Burg Rheydt in einen beeindruckenden Bau im Stil der Renaissance. 2023 wurde das Obergeschoss wiedereröffnet. Hier werden außergewöhnliche Objekte zur Kunst und Kultur der Renaissance in vollkommen neu gestalteten Räumlichkeiten gezeigt.

Der Gewölbekeller geht in den Jahren noch einen Schritt zurück: „Wir widmen uns der Zeit, bevor das Schloss errichtet wurde, als sich noch eine Motte (Burg) im Bereich des heutigen Herrenhauses befand, werfen aber auch einen Blick in die Museumsgeschichte bzw. öffentliche Nutzung des Hauses“, verrät Museumsdirektor Dr. Karlheinz Wiegmann.

Ein Matronenstein aus dem 2. Jh.n.Chr., gefunden 1965 in Genhülsen. Er trägt die Inschrift „Faustinus Albinus“, damit laut Museumsdirektor Dr. Karlheinz Wiegmann der älteste namentlich bekannte „Mönchengladbacher“.

Foto: Andreas Baum

Das Ambiente des Kellergewölbes mit seinen freigelegten alten Mauerresten ist einzigartig und versetzt die Besucher schlagartig zurück ins Mittelalter. Bis zu Ausgrabungen des Rheinischen Landesamtes für Bodendenkmalpflege (1988-94) war der Raum noch bis zu drei Viertel mit Sediment aus fünf Jahrhunderten gefüllt. „Es mussten hunderte Kubikmeter Erde und Schutt entfernt werden, erst dann ließen sich die drei ersten Steinbauphasen der Burg vor dem Schloss genau nachvollziehen“, erzählt. Dr. Wiegmann.

Bedeutende Antiken aus der Sammlung Seuwen. Von den Münzen sind leider viele im 2. Weltkrieg verloren gegangen.

Foto: Andreas Baum

Ebenso spannend wie die alten Fundamente sind die Ausstellungsstücke in den Vitrinen, die von weiteren archäologisch interessanten Fundorten in Mönchengladbach berichten. Zu nennen sind hier etwa Graburnen keltischen Ursprungs aus dem Hardter Wald, Pfeilspitzen der Steinzeit aus Rheindahlen und Funde römischer Zeit aus Mülfort.

Möbel- und Deko-Stücke aus der Zeit des Gästehauses für Goebbels.

Foto: Andreas Baum

Maßgeblich zur Entwicklung des Hauses trug dann Anfang des 20. Jahrhunderts Josef Seuwen bei, Spross einer bedeutenden Rheydter Unternehmerfamilie, der dem Museum eine umfangreiche Antikensammlung vermachte. Ausgewählte Exponate werden ebenfalls im Kellergewölbe gezeigt. Zahlreiche Fotografien und ausgewählte Möbelstücke erzählen abschließend von einem dunklen Kapitel des Schlosses, als dort in nationalsozialistischer Zeit (1940-45) ein Gästehaus für Joseph Goebbels eingerichtet war. Mit der Museumsapp „Museum Schloss Rheydt“ lassen sich nicht nur das Kellergewölbe, sondern auch die anderen Räumlichkeiten selbstständig entdecken.

Zur Eröffnung des Kellergewölbes finden um 13 Uhr, 14 Uhr und 15 Uhr jeweils halbstündige Führungen durch die unterschiedlichen Etagen des Herrenhauses von Schloss Rheydt statt. Um 16 Uhr findet eine einstündige Führung statt.

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