Sanierungsarbeiten an Fassade, Dach und Wallanlage Das Rheydter Schloss wird aufgefrischt

Rheydt · Das Museum Schloss Rheydt wird an vielen Stellen saniert und während der Sanierungsarbeiten tauchen auch immer wieder neue, noch unbekannte, Schäden auf. Heute gab’s einen Ortstermin für die Presse.

Ziehen für die Sanierung des Rheydter Schlosses an einem Strang: (v.l.) Museumsdirektor Dr. Karlheinz Wiegmann, Projektleiterin gmmg Gebäudesanierung Birgit Reichert, Maike Scholz und Jutta Pieper vom Architekturbüro Hahn Helten, Betriebsleiter Gebäudemanagement Raimund Eckers und mags-Landschaftsarchitektin Birgitt Krefting.

Foto: RBAV/Ulrike Mooz

Wenn Museumsdirektor Dr. Karlheinz Wiegmann in seinem Büro sitzt, dann kreischt es schonmal rüber von der Baustelle. „Am schlimmsten ist es, wenn die Bauarbeiter Steine schneiden“, sagt er. Aber dafür, dass das Schloss bald quasi in neuem Glanz erstrahlt, nimmt er den Lärm gerne in Kauf.

Am Mittwoch gab es eine erste Besichtigung für die Presse: Die Wallanlage ist bereits erneuert. Wo früher nur braune plattgetrampelte Erde war, ist der Boden abgetragen und erneuert worden. „Die Erde war so verdichtet, dass das Wasser nicht mehr ablaufen konnte“, sagt Birgitt Krefting, Projektleiterin Wallanlage und Landschaftsarchitektin bei der mags. Da Rollrasen die größte Chance hat, ordentlich anzuwachsen und den Gänsen am Schloss zu widerstehen, sind Bahnen davon gelegt worden. Neue Bänke und mehr Pollerleuchten wurden installiert. In einem zweiten Schritt soll die Böschung zum Schlossgraben später mit Stauden bepflanzt werden.

Ziegel müssen ausgetauscht und Fugen erneuert werden.Dafür wurde die Spezialfirma Denkmalpflege Schorn aus Köln beauftragt.

Foto: RBAV/Ulrike Mooz

Das Hauptprojekt aber ist die Sanierung der Süd-Ost-Fassade der Vorburg auf der Wasserseite. Da die Vorburg quasi mit den Füßen im Wasser steht, musste das Gerüst an das Gemäuer gehängt werden. Blaue mit Wasser gefüllten Hydrobaffles, eine Art wasserbefüllten Säcke, helfen, den Wasserstand für Arbeiten am Sockel niedrig zu halten. Auf 650 Quadratmetern Fassade müssen mit einem besonders schonenden Mikropartikel-Sandstrahl Altanstrich entfernt, schadhafte Ziegel und Natursteinelemente ausgetauscht, Fugen ausgebessert und neu gestrichen werden – alles natürlich denkmalgerecht. „Oftmals sind in der Vergangenheit schadhafte Sandfugen mit Zement überdeckt worden. Das kann nicht halten“, sagt Maike Scholz vom Architekturbüro Hahn Helten. Was jetzt saniert wird, solle dagegen Jahrzehnte halten.

Auf der Wallanlage ist der Boden ausgetauscht und neuer Rollrasen gelegt worden, der von den Gänsen kurz gehalten wird.

Foto: RBAV/Ulrike Mooz

Während der Bauarbeiten sind weitere Schäden, am Dach, zutage getreten. „Wenn schon einmal eingerüstet ist, machen wir alles zusammen“, so Projektleiterin Gebäudesanierung Birgit Reichert. Durch Feuchtigkeit und Ungezieferbefall seien Dachbalken beschädigt, Einsturzgefahr gebe es aber nicht. Da dafür das Sanierungskonzept noch nicht steht, kann man noch nicht sagen, wie teuer die gesamte Baustelle wird. „Und eine Fertigstellung bis Ende des Jahres wird auch nicht klappen“, sagt Betriebsleiter Gebäudemanagement Raimund Eckers.

Damit es innen nicht so staubt, sind die Schießscharten während der Baustelle zugestopft.

Foto: RBAV/Ulrike Mooz

Für 2025 sind in einem zweiten Bauabschnitt das Anlegen neuer Beetflächen in den Innenhöfen, eine bessere Beleuchtung von Wegen und Plätzen, ein Stützmäuerchen für die Böschung des Turnierplatzes und die Neugestaltung des Übergangs vom Vorhof zum Wall geplant.

Im Inneren des Museums wird derweil an einem Konzept zur Neugestaltung unter anderem des Bereiches Stadtgeschichte gearbeitet. Dafür soll im ehemaligen Kassenbereich ein „Fahndungsbüro“ zur Partizipation von Bürgerideen eingerichtet werden.