Frank, noch einmal herzlich Willkommen beim TVK. Du warst mit deiner Familie zwei Wochen lang im Urlaub in Schweden. Wie war es im Norden Europas und was habt ihr Schönes erlebt?
Frank Berblinger, neuer Trainer beim TV Korschenbroich, im Interview Menschlich und sportlich als Truppe zusammenwachsen
Korschenbroich · Frank Berblinger ist neuer Coach beim TV Korschenbroich. Der ehemalige Bundesligaspieler beerbt damit Dirk Wolf nach dem Aufstieg in die 3. Liga Süd-West. Heute, 22. Juli, startet der Freiburger mit dem TVK in die zweite Vorbereitungsphase. Im Interview spricht der 47-Jährige über seine Ziele und was seine Jungs im zweiten Teil der Vorbereitung erwartet.
Wir haben eine Rundreise mit Bus und Zelt gemacht, angefangen von der Westküste über Göteborg nach Smögen. In der zweiten Woche ging es dann rüber an die Ostküste, unterhalb von Stockholm bis zu unserem letzten Abschnitt auf Öland. Also kein klassischer Badeurlaub, mehr ein Roadtrip mit vier Personen und unserem Hund. Mal was anderes.
Du bist in deiner bisherigen Spieler- und Trainerkarriere schon viel rumgekommen. Wo liegen deine handballerischen Wurzeln?
Meine handballerischen Wurzeln liegen in Südbaden. Ich habe mit fünf Jahren beim TB Kenzingen angefangen zu spielen und bin dann in der B-Jugend zum damaligen Bundesligisten TuS Schutterwald gewechselt. Der Rest ist Geschichte.
Welche Stationen in deiner Spielerkarriere haben ganz besondere Spuren in deinem Steckbrief hinterlassen?
Letztendlich waren es zwei Stationen: Zum einen die acht Jahre in Schutterwald. Diese Zeit war natürlich sehr prägend, da ich hier vom Jugend- zum Bundesligaspieler herangereift bin. Mit 17 Jahren habe ich mein Debüt geben dürfen und habe mit Größen wie Magnus Anderson oder Martin Heuberger zusammengespielt. Die andere prägende Station, ebenfalls acht Jahre, war ohne Zweifel die HSG Düsseldorf. Was als einjährige Übergangsphase gedacht war, hat sich im Nachhinein völlig anders entwickelt. Sportlich wie menschlich gab es hier ganz viele überragende Momente, dementsprechend würde das hier den Rahmen sprengen, alles aufzuzählen. Es muss aber schon einen besonderen Grund haben, wenn man als Südbadener aus einem Übergangsjahr, mittlerweile 22 Jahre gemacht hat.
Welche Erfolge konntest du als Spieler verzeichnen, auf die du noch heute mit Stolz zurückblickst?
Die Länderspiele in der A-Jugend waren etwas ganz Besonderes. Dann natürlich die Teilnahme am DHB-Pokal Final Four in Hamburg, damals noch in der Alsterdorfer Sporthalle. Wir, also der TuS Schutterwald, stand als Zweitligist gegen den großen THW Kiel im Halbfinale. Und natürlich die vier Aufstiege in die 1. Handball-Bundesliga – jeweils zweimal mit Schutterwald und Düsseldorf sowie die jeweiligen Klassenerhalte mit beiden Teams.
Wie würdest du deine bislang noch junge Trainerkarriere beschreiben?
Ich würde es ein bisschen wie in einer Ausbildung vergleichen. Angefangen hat das Ganze als spielender Co-Trainer bei der 2. Mannschaft von Eintracht Hagen. Hier habe ich meine ersten Schritte im „Trainergeschäft“ an der Seite von Rainer Hantusch machen dürfen. Ende 2015 hat sich dann die Möglichkeit ergeben, meine erste „Hauptstelle“ anzutreten. Der TuS Wermelskirchen war auf Trainersuche, da der damalige Coach entlassen wurde. Da aus meiner Spielervergangenheit – ebenfalls zweieinhalb Jahre beim TuS in der 3. Liga - nie der Kontakt abgebrochen war, wurde bei mir angefragt. Bei dieser Station (Verbandsliga Niederrhein) habe ich sehr viel gelernt und Stück für Stück wurde aus dem Spieler, der Trainer Frank Berblinger. Danach ging es zum Regionalliga-Aufsteiger HG Remscheid, wobei hier nach einem halben Jahr Schluss war. Der Grund hierfür lag aus meiner Sicht nicht in der sportlicher Basis, sondern an einer Person in der Führungsriege, wo es menschlich nicht gepasst hat. Mehr dazu aber besser nicht.
Danach kamen vier überragende Jahre in Bonn. Dort habe ich eine Mannschaft gehabt, die menschlich absolut top war bzw. ist. Im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten hat sie sportlich alles dafür getan, sich jedes Jahr weiterzuentwickeln, was mit dem dritten Platz in der letzten Saison den Höhepunkt fand.
Und jetzt, für mich wieder ein absolutes Highlight und eine extrem spannende Aufgabe hier beim TVK. Eine wahnsinnig talentierte Mannschaft, ein überragendes Umfeld, ein hanballverrückter Ort und eine neue Liga – zumindest für mich als Trainer.
Du hast dich frühzeitig für den TV Korschenbroich entschieden. Welche Gründe haben den Ausschlag gegeben?
Im Endeffekt waren es die Gründe, die ich in der Antwort zuvor schon genannt habe. Dazu kommen die frühe Kontaktaufnahme durch Klaus Weyerbrock, gute Gespräche, ein gutes Gefühl und die Lust, auf die nächste sportliche Herausforderung.
Die erste Vorbereitungsphase liegt bereits hinter dir, welches Fazit ziehst du?
Das Fazit fällt positiv aus. Die Jungs haben sehr gut mitgezogen, auch wenn es noch den einen oder anderen Urlauber gab, was aber entsprechend abgesprochen und abgestimmt war. Wir konnten bereits ein bisschen an der Fitness arbeiten und haben ansonsten den Schwerpunkt erstmal auf die Deckung gelegt, weil dies eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Saison werden wird.
Nach einer kurzen Pause startet ihr heute, 22. Juli, in die zweite Vorbereitungsphase. Welche Schwerpunkte stehen dann auf dem Programm?
Hier gilt es weiter an der Fitness zu arbeiten, weiter an der Deckung zu feilen, die neuen Jungs ins Angriffsspiel zu integrieren und weiter als verschworene Einheit zusammenzuwachsen
Der TVK startet in der Staffel Süd-West: Auf welche Duelle freust du dich ganz speziell in dieser Gruppe?
Unabhängig von den ganzen Derbys und NRW-Spielen, freue ich mich besonders auf die Spiele in Leutershausen, Kirchzell, Dutenhofen und Gelnhausen. Bei diesen Mannschaften habe ich bereits früher zu Bundesligazeiten das eine oder andere heiße Spiel gehabt. Dazu kommt natürlich auch, dass diverse Spiele auch von meinen Eltern besucht werden können, da es von Südbaden zum Beispiel nach Haßloch oder Ludwigshafen nicht ganz so weit ist.
Mit welcher Zielsetzung geht der TV Korschenbroich in die Saison 2024/2025?
Da gibt es nur eine klare Zielsetzung: Wir wollen in der Liga bleiben! Dementsprechend gilt es überall, wo wir die Möglichkeit haben, etwas Zählbares mitzunehmen. Ebenso ist es sehr, sehr wichtig, eine entsprechende Heimstärke zu entwickeln, um die Punkte hier in der Waldsporthalle zu behalten. Das heißt, wir und die Zuschauer bzw. Fans müssen hier ein Bollwerk entstehen lassen, wo keine Mannschaft Lust hat zu spielen.
Nach dem Aufstieg gab es im Kader des TVK einen großen Umbruch… Wie siehst du deine neue Mannschaft?
Frisches Blut tut einer Mannschaft von Zeit zu Zeit immer gut. Wir haben einen ganz guten Mix aus jungen und etwas erfahrenen Spielern zusammen. Dazu den ein oder anderen mit Drittliga-Erfahrung und natürlich ganz wichtig, den Kern und die wichtigen Säulen der Aufstiegsmannschaft. Jetzt gilt es nur, wie oben bereits erwähnt, so schnell wie möglich, menschlich und sportlich als Truppe zusammenzuwachsen.