Reinhard Beumer und seine Tochter „teilen“ sich seit dem 7. März 2024 eine PV-Anlage. Die beiden Häuser liegen vis-à-vis an der Blankenstraße bzw. an der Straße Engbrück, technisch also alles kein Problem. Der produzierte Solarstrom „wandert“ über sein Grundstück von der Blankenstraße zur Engbrück und wird von dort aus wieder für beide Gebäude neu verteilt. Vorher gab es zwei Stromzähler, einen Digitalzähler für das Haus Blankenstraße und einen Drehstromzähler für das Haus Engbrück, der aber mit der Inbetriebnahme der PV-Anlage nicht mehr benötigt und von einem Elektriker ausgebaut wurde. „Und damit begann das Chaos“, berichtet Reinhard Beumer frustriert.
Ordnungsgemäß wurde der NEW die Stromzählerdemontage mitgeteilt, damit diese das Gerät abholen, die Änderung in ihrem System vornehmen und den Stand an Beumers Stromanbieter KlickEnergie (dessen Mitbegründer die NEW Niederrhein Energie und Wasser GmbH ist) übermitteln kann. „Nur wenn die NEW die Zählerabmeldung bestätigt, kann KlickEnergie eine Abrechnung erstellen“, erzählt der Korschenbroicher. Wochen und Monate zogen ins Land, keine Reaktion der NEW – „weder kann man dort jemanden ans Telefon bekommen, noch reagiert die NEW auf Briefe oder meine unzähligen E-mails“, kritisiert Beumers. In der Zwischenzeit wurde allerdings auch der Digitalzähler im Haus an der Blankstraße gegen ein moderneres Gerät ausgetauscht.
Am 28. Oktober (!) 2024 dann endlich eine Antwort von einem Mitarbeiter der NEW Netz GmbH: Er bestätigt Stromzählerwechsel und Stromzählerausbau, die Änderung seien systemseitig bei der NEW aber noch nicht hinterlegt worden und verweist auf die Kollegen der Zählerverwaltung. Immerhin: Den Ausbau des Stromzählers will die NEW Netz auf Ende April zurückdatieren, damit Reinhard Beumers durch die lange Wartezeit kein finanzieller Schaden entsteht.
Und wieder heißt es warten …. „und wieder keine Reaktion auf meine Nachfragen, so kann man doch nicht mit seinen Kunden umgehen“, sagt Beumers verärgert. Man teilt ihm lediglich mit, die lange Reaktionszeit sei einer internen Systemumstellung geschuldet, weil man noch keine funktionierende Schnittstelle habe. Von Anrufen und schriftlichen Nachfragen möge er in der Zwischenzeit absehen. Am 6. Januar 2025 meldet sich nochmal der Mitarbeiter der NEW Netz GmbH: „Leider habe ich soeben feststellen müssen, dass weiterhin nichts getan wurde…“ – und verweist erneut auf die Abteilung Zählerverwaltung.
Der „Gipfel der Unfähigkeit“ folgt für Reinhard Beumers dann am 27. Januar 2025 mit der Abrechnung zu seiner Stromeinspeisung. Laut seinen Daten hat seine PV-Anlage von März bis Dezember 11.400 kWh an Strom produziert, davon hat er 7 658 kWh ins öffentliche Netz eingespeist. Pro kWh werden aktuell ungefähr 8 Cent vergütet, was eine Gutschrift von etwa 612 Euro bedeutet. Die NEW Netz GmbH hingegen spricht im Zeitraum 7. März 2024 bis 31. Dezember 2024 von einer Einspeisung von lediglich 32 kWh und einem Guthaben von 2,45 Euro. Das entspricht dem Zählerstand des neuen, ausgetauschten Digitalzählers von Ende Oktober bis Ende Dezember. Die Daten des Vorgängermodells und die des Drehstromzählers, die bei der Abrechnung hätten berücksichtigt werden müssen, sind scheinbar vergessen worden oder immer noch nicht im System der NEW Netz hinterlegt.
Auf Anfrage des Extra-Tipp räumt die NEW ein, „den Unmut von Herrn Beumers sehr gut nachvollziehen zu können, da es erhebliche Verzögerungen gegeben hat. Diese haben dazu geführt, dass er seinen Stromvertrag nicht zeitnah beenden konnte. Wir haben uns schriftlich bei Herrn Beumers und telefonisch bei seiner Ehefrau in aller Form für die entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigt. Die Entschuldigung wurde angenommen.“ Selbstverständlich habe Reinhard Beumers auch zukünftig mehrere persönliche Ansprechpartner bei der NEW Netz, die ihm bei Fragen zur Verfügung stehen würden.
Weiter schreibt die NEW: „Es ist auch richtig, dass die erste Gutschrift für die Einspeisung fehlerhaft war. Wir haben diese noch am selben Tag storniert. Einen Tag später hat er die korrigierte Gutschrift erhalten. Von seinem ehemaligen Energielieferanten bekommt Herr Beumers eine korrigierte Schlussrechnung.“