Wer beim Caritasverband arbeitet, werde gut bezahlt, es gebe eine betriebliche Altersversorgung, Zeitwertkonten, gemeinsame Unternehmungen und viele andere Komponenten eines modernen Arbeitsplatzes. Dennoch: „Arbeitskräftemangel ist unser ständiger Begleiter“, so Dr. Christof Wellens, Vorsitzender des Caritasverbandes Mönchengladbach.
Der Caritasverband hat es geschafft, den Stamm der hauptamtlich Beschäftigten nahezu konstant zu halten. Mit dem Jahresabschluss 2023 waren das in Mönchengladbach 805. Und 56 Auszubildende lernen bei der Caritas. „Wir sind vielfältig und international“, so Wellens, denn neben den zwei Drittel Katholiken und einem Fünftel Mitgliedern der evangelischen Kirche, seien auch 40 Muslime und 22 Orthodoxe in den Einrichtungen im Einsatz, insgesamt aus 42 Nationen.
„Wir befinden uns in einer merkwürdigen Situation“, sagt Frank Polixa, Geschäftsführer des Caritasverband Mönchengladbach. Einerseits benötigten immer mehr Menschen die Unterstützung der Caritas, bei den Angeboten für Senioren gebe es lange Wartelisten und auch bei den Angeboten für Familien sei oft deutlich mehr Bedarf als Plätze. Besonders viele Probleme hätten auch junge Menschen, die oft noch in der Ausbildung seien. Gestiegene Kosten für Energie, Lebensmittel und Miete machten es schwer, mit ihrem Ausbildungsgehalt hin zu kommen. Die Schuldner- und Sozialberatung sei da eine unverzichtbare Anlaufstelle. Andererseits sei der Kostendruck deutlich zu spüren. „Es tröstet nicht, dass es anderen schlechter geht“, sagt Frank Polixa im Hinblick auf rund 800 Einrichtungen, die deutschlandweit 2023 in Schieflage waren, das Angebot einschränken mussten, insolvent waren, oder sogar schließen mussten – auch aus den Reihen des Caritasverbandes.
„Aus unserer Sicht verhalten sich die Kostenträger schon lange nicht mehr partnerschaftlich“, ärgern sich Polixa und Wellens. Die Sozialämter würden viele Monate benötigen, um die ausstehenden Rechnungen zu bezahlen, so entstünden hohe sechsstellige Außenstände und die Einrichtungen müssten mit tiefroten Zahlen arbeiten. „Wir benötigen aber Überschüsse, um neue Angebote finanzieren und Investitionen tätigen zu können“, so der Geschäftsführer. „Die Altenheime sind quasi die Banken der Kommunen – unverzinslich“. Gleichzeitig ersticke man in Bürokratie. Es brauche aber entsprechende Rahmenbedingungen um gute Arbeit zu leisten.
Trotz aller Probleme baut der Caritasverband in Mönchengladbach sein Angebot aus: Auf dem Gelände der Paul-Moor-Schule, Förderschule mit Schwerpunkt Geistige Entwicklung, entsteht derzeit ein Kunst- und Werkatelier für die 130 heranwachsenden Schüler*innen, aber auch für externe Gruppen. In Giesenkirchen plant die Caritas eine weitere Tagespflege-Einrichtung für ältere Menschen am Pfarrer-Walter-Weg, sowie 15 barrierefreie Service-Wohnungen