Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Jochen Ott wird zum Thema „Kitastrophe: Wie verhindern wir den Kollaps in der Kinderbetreuung?“ allen Interessierten Rede und Antwort stehen.
Mehr als 3 000 Kitas aus NRW mussten im Februar und März dieses Jahres ihr Betreuungsangebot einschränken oder gar komplett schließen. Über 90 000 U3-Plätze fehlen aktuell. Gleichzeitig fehlt Geld im System. Im Frühjahr dieses Jahres rief unter anderem auch eine Lanker Kita dazu auf, (politische) Wünsche und Forderungen auf einem Plakat sichtbar zu machen. Kinder, Eltern und Beschäftigte beteiligten sich an dieser Aktion sehr rege und am Ende präsentierte man die Ergebnisse Chantal Messing, Ratsfrau und Vorsitzende der SPD Meerbusch. Messing freute sich sehr über die Teilnahme der Kita an der Aktion „NRW bleibt Sozial“ und nahm direkt einige Ideen für die politische Arbeit der SPD vor Ort mit. Gleichzeitig wies Messing aber auch darauf hin, dass manche Wünsche bzw. Forderungen in die Aufgabenbereiche der Landes- bzw. Bundespolitik fallen. Sie versprach, dass sie sich darum kümmern werde, dass das Plakat auch dort ankommt.
Messing: „Wenn Familien und Beschäftigte aus dem Bildungsbereich auf gegenwärtige Missstände und Risiken für die Zukunft aufmerksam machen und gleichzeitig sagen, was sie sich wünschen und brauchen, dann haben wir Politiker nicht nur zuzuhören, sondern die Dinge anzupacken. 22 000 Menschen haben zuletzt vor dem Landtag für bessere Arbeitsbedingungen, finanziell stärkere Unterstützung und bessere Chancen für Kinder demonstriert. Man stelle sich vor, sie hätten Traktoren gehabt. Da wäre die mediale Berichterstattung eine andere gewesen. Gerade deshalb war der Aufruf der Lanker Kita auch so richtig und wichtig: Nicht resignieren - Machen lohnt.“
Denn die Ergebnisse der Lanker Kita erreichten eben nicht nur Nicole Niederdellmann-Siemes, also die Fraktionsvorsitzende vor Ort, sondern auch Jochen Ott, der direkt auch den persönlichen Austausch in Meerbusch im Haus Baumeister in Lank anbot.
„Unser Anliegen: Wir bringen Menschen zusammen. Und wir reden nicht nur über Probleme oder führen Monologe, sondern wir wollen die Diskussion, damit wir zusammen überlegen, wie wir es anpacken und besser machen können“, so Messing.
Das neue Kitajahr hat für viele Kinder bereits begonnen. Die Schulen öffnen in Kürze. Nicht für jedes Kind ließ sich ein Platz im Wunschkindergarten ergattern. Einige Kinder konnten auch nicht in der präferierten Schule angenommen werden. Eltern, die auf eine OGS-Betreuung für ihr Kind gehofft haben, gingen mitunter leer aus.
Gleichzeitig erhöhte die Stadt Meerbusch die Beiträge für Tagespflege, Kita und OGS um 7,5 Prozent zum August. Als einzige Fraktion stimmte die Sozialdemokraten geschlossen gegen die Erhöhung. Man wolle Familien stärken, so der Tenor der SPD.
Nicole Niederdellmann-Siemes dazu: „Kinder, Eltern und Beschäftigte in den Bildungsstätten sind die Leidtragenden des unterfinanzierten Systems. Richtig ist, dass mehr Geld in das Betreuungssystem muss. Falsch ist es allerdings den Eltern immer höhere Beiträge zuzumuten. Solange sich die Landesregierung weiterhin weigert, die Finanzprobleme anzugehen, müssen wir als Kommune einspringen. Als SPD ist unser Standpunkt klar: Eltern sind die Leistungsträger der Gesellschaft, sie gilt es zu unterstützen und zu entlasten. Wir stehen dabei aber ebenso an der Seite der Beschäftigten im Bildungsbereich.“
Was muss politisch unternommen werden, um einen Kollaps in der Kinderbetreuung entgegenzuwirken? Welche Maßnahmen braucht es, um sicherzustellen, dass Kindertagesstätten und Schulen angemessen ausgestattet und reguliert sind, damit die Sicherheit und das Wohlergehen der Kinder gewährleistet sind?