Während der Nazi-Zeit gab es in Krefeld einzelne Jugendgruppen, die sich dem System verweigerten. Sie trugen Konflikte mit der Hitlerjugend aus, gingen gemeinsam wandern, sangen dabei widerständige Lieder oder kleideten sich in auffälliger Weise.
Daniel Simon hat in alten Quellen die Geschichte und Geschichten dieser Jugendcliquen für seine Magisterarbeit aufgespürt. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter der NS-Dokumentationsstelle Villa Merländer an der Friedrich-Ebert-Straße 42 gibt er nun Workshops für Jugendliche ab 14 Jahren. Sie lernen anhand einer vorgefertigten Info-Mappe die Jugendgruppen und ihre Biografien kennen. Das ist äußerst spannend.
Dieses Angebot läuft im Rahmen des Förderprogramms „Jugend erinnert“ der Bundesregierung. Es ist für die Teilnehmer kostenlos. Durchgeführt wird es von der Villa Merländer in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte der Stadt Düsseldorf. Dort finden unter Leitung der Historikerin Milena Rabokon die gleichen Workshops statt.
Es sind nämlich mehrere. Neben dem Thema der „unangepassten Jugendgruppen“ bieten Daniel Simon und Milena Rabokon noch Workshops zu den NS-Themen Ausgrenzung von Juden im Sport, Flucht von Juden und Verfolgten aus Nazi-Deutschland und Schreibtischtäter in der NS-Zeit an.
„Wir fragen, wer an der Verfolgung mitgewirkt hat“, erläutert Daniel Simon den Workshop Schreibtischtäter, „wir stellen die Sachlagen aus Tätersicht und Opfersicht dar.“ Zu jedem Workshop gibt es jugendgerechtes Anschauungsmaterial. „Die Workshops dauern rund zweieinhalb bis dreieinhalb Stunden“, ergänzt Milena Rabokon.
Anmelden zu den einzelnen Workshops können sich alle Jugendgruppen ab 14 Jahren aus Krefeld und umliegenden Städten. Schulen sind angesprochen, aber vor allem auch Sportvereine und Freizeiteinrichtungen. Das Projekt möchte in die Breite der Jugendszene hineinwirken. Unterrichtsort ist die Villa Merländer. Teilnahme kostenlos.
Interessenten in Krefeld melden sich bei Daniel Simon unter der E-Mail-Adresse daniel.simon@krefeld.de oder Tel.: 02151/861964.