Lernwerkstatt Hilfe bei Schwächen

Krefeld · Viele Kinder leiden unter einer Zahlen- oder Rechtschreibschwäche. Für sie hat die Stadt Krefeld eine spezielle Lernwerkstatt eingerichtet.

Engagiert in der Lernwerkstatt: (v.l:) die Pädagoginnen Carola Brink und Uschi Hass sowie Birgit Ogger vom Psychologischen Dienst sowie Ingolf Meinhardt vom Förderverein.

Foto: Stadt Krefeld

Auf einer Fensterbank in der Krefelder Lernwerkstatt türmen sich mehrere Spielschachteln, direkt daneben liegt ein großer Schaumstoffwürfel. Auf mehreren Seiten bildet er die ersten zwölf Zahlen ab. Es gibt viele Kinder, die diese Ziffern ohne jegliche Probleme benennen können. Und es gibt Kinder, denen das ungleich schwerer fällt. Häufig können sie sich kein Zahlenbild vorstellen oder erkennen keinen Zusammenhang zwischen Mengen und Zahlen. Diese Teilleistungsstörung nennt sich Dyskalkulie.

Das Pendant bei den Buchstaben ist die Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS). Hier fehlt es an sinnentnehmenden Wortbildern, Buchstaben müssen etwa immer wieder mühevoll aufs Neue aneinandergereiht werden.

Die Lernwerkstatt des städtischen Psychologischen Dienstes unterstützt Krefelder Kinder mit diesen Schwierigkeiten.

Derzeit betreut sie pro Jahr rund 370 Schüler mit einer kostenfreien Einzelfallhilfe. Die meisten von ihnen sind Grundschüler, nicht selten lernen hier aber auch Schüler aus der Sekundarstufe I.

Zur Lernwerkstatt führen üblicherweise zwei Wege: Entweder weisen die Schulen die Eltern auf dieses städtische Angebot hin, oder die Eltern kontaktieren den Psychologischen Dienst selbst. Trotz der vielen teilnehmenden Schüler ist die Warteliste für die Lernwerkstatt beständig lang.

„Dyskalkulie und LRS können bei Kindern enormen Frust hervorrufen. Das nagt am Selbstbild, häufig unterliegen diese Teilleistungsstörungen zudem noch immer einem gewissen Stigma“, erklärt Birgit Ogger, die für den Psychologischen Dienst

die Arbeit der Lernwerkstatt koordiniert und organisiert.

„Deswegen setzen wir mit einer sehr individuellen Förderung an, die

positiv und mit Spaß besetzt ist“, sagt Birgit Ogger. Oft stellt sich nach etwa einem Jahr Lernwerkstatt ein solcher Erfolg ein, dass die Kinder diese Art der Förderung nicht weiter benötigen. Es gibt aber auch solche, die das Angebot länger oder kürzer beanspruchen.

Manche begleiten Dyskalkulie oder LRS wiederum ein Leben lang. Ohnehin können diese Teilleistungsstörung jeden und jede betreffen.

Carola Brink und Uschi Hass sind zwei von fünf festen Mitarbeiterinnen des Psychologischen Dienstes, die zur Lernwerkstatt gehören und jeweils eine halbe Stelle besetzen. Dieses Team ergänzen weitere 22 Honorarkräfte.

Die Lernwerkstatt ist zweigliedrig konzeptioniert: Während die Festangestellten und ein Teil der Honorarkräfte den Förderunterricht vormittags an nunmehr 15 Krefelder Grundschulen leisten, sind weitere Honorarkräfte am Nachmittag an zwei Standorten der Stadtverwaltung tätig.

Die Lernwerkstatt setzt auf eine Doppelstruktur: Sie ist zunächst einmal ein städtisches Angebot. Andererseits wäre sie ohne den eng angebundenen Förderverein um seinen Vorsitzenden Ingolf Meinhardt undenkbar. Der Verein kümmert sich beispielsweise um die Bezahlung der Honorarkräfte.

Die Lernwerkstatt ist ein Angebot im Rahmen der Erziehungsberatung. Wer sich darüber informieren möchte, kann sich unter Telefon 0 21 51 / 3 63 26 70 melden. Grundsätzlich ist die Lernwerkstatt stetig auf der Suche nach neuen Honorarkräften. Auch sie können sich an den Psychologischen Dienst wenden.

Interessierte am Förderverein, ob als Mitglied oder für Spenden, finden weitergehende Informationen unter www.foerderverein-lernwerkstatt-krefeld.de.