Der Wind zieht durch die Ritzen der alten und bitterkalten Lagerhalle inmitten der weitläufigen Feldlandschaft im Grenzgebiet zwischen Krefeld-Verberg und Moers. Hier, wo seinerzeit der allseits geschätzte Wagenbauer Florian Noever (der „Tilly vom Niederrhein“) die Prunkgefährte der hiesigen Gesellschaften auf Vordermann brachte und stets neue Kreationen schuf, ist es auffallend ruhig. Kein Hämmern, kein Bohren ist zu vernehmen. Seit Noevers Tod passierte hier kaum etwas.
„Wir haben jemanden, der kleinere Reparaturen an den Wagen vornimmt, mehr aber nicht“, räumt Egon Düster, Vorstandsmitglied des Comitee Crefelder Carneval (CCC) und stellvertretender Zugleiter des Rosenmontagszugs, ein.
Bedeutet aber auch, dass die Gefährte des CCC sowie der Prinzengarde in unveränderter Optik durch die Straßen ziehen werden.
Den Verantwortlichen sei bewusst, dass in diesem Punkt zügig Abhilfe geschaffen werden muss. „Wir hatten auch schon überlegt, einen Wagen von Jacques Tilly bauen zu lassen“, berichtet Egon Düster, ergänzt jedoch direkt: „Aber das kostet auch eine Menge Geld.“ Geld, welches - auch angesichts der stetig steigenden Kosten für die Sicherheit etc. - nicht vorhanden ist.
Seitens des CCC plant man nun, Firmen und Unternehmen aus Krefeld mit ins Boot zu holen und ihnen Werbeflächen auf den Prunkwagen anzubieten.
In Düsseldorf ist dies seit einigen Jahr gängige Praxis. „Immer mehr Firmen erkennen, dass der Zug eine schöne Marketingmaßnahme ist“, sagte Jacques Tilly kürzlich gegenüber der Rheinischen Post. 2024 nahmen 14 so genannter „Werbewagen“ am Zug in der Landeshauptstadt teil.
Ob sich die Krefelder Karnevalisten am Düsseldorfer Beispiel orientieren, oder aber eigene Wege gehen, ist noch offen. Denkbar ist die Gründung eines Fördervereins zur Durchführung des „Zochs“. Fakt ist: Die Krieewelschen Jecken wollen und müssen neue Finanzierungsmöglichkeiten ins Auge fassen.