Betrachtet man nur den Umfang der Fläche, der auf der Lewerentzstraße zwischen Roßstraße und Frankenring umgestaltet wurde, könnte der Eindruck einer kleinen Baumaßnahme entstehen. Die Bedeutung dieser Fläche aber ist enorm, denn in einem großen Gemeinschaftsprojekt haben Hochschule Niederrhein, Stadt Krefeld und der Kommunalbetrieb Krefeld (KBK) hier in einem kreativen Prozess einen Ort geschaffen, der nun als multifunktionale Aufenthaltsfläche genutzt werden kann.
„Urbane Räume entstehen dort, wo sich Menschen entscheiden, öffentliche Räume zu ihrem erweiterten Wohnzimmer zu machen. Sie beginnen dann, den Raum zu gestalten, ihn zu pflegen und ihn durch Eigeninitiative aufzuwerten“, sagt Beatrice Kamper, Leiterin der Stadt- und Verkehrsplanung. „Die Städtebauförderung hat uns ermöglicht, solche Orte in der südlichen Innenstadt zu entwickeln. Die Umgestaltung der Lewerentzstraße ist dafür ein tolles Referenzprojekt.“
Die Fläche am Ende der Lewerentzstraße ist durch den KBK in Teilen entsiegelt worden, die Grünflächen vom Frankenring wurden fortgesetzt.
Außerdem wurden die Container unterflur gesetzt und ein Stromkasten integriert, der die Möglichkeit schafft, Veranstaltungstechnik anzuschließen. Die Stromversorgung kann von der Hochschule, aber auch von Nachbarschaftsinitiativen genutzt werden.
Auch Betonbänke wurden aufgestellt und Bodenhülsen in den Platz integriert. „Wir möchten die Bodenhülsen zukünftig vielfältig nutzen und könnten uns zum Beispiel vorstellen, mithilfe der Hülsen-Gegenstücke eine Bühne aufzubauen, Tische oder auch eine Leinwand“, erklärt Design-Professor Nicolas Beucker.
Darüber hinaus wurden Fahrradanlehnbügel aufgestellt und Poller gesetzt, die dafür sorgen, dass der Platz nicht mit Autos befahren wird. Die Bäume, die bereits 2010 auf der Lewerentzstraße gepflanzt wurden, spenden Schatten und sorgen gleichzeitig für weiteres Grün auf dem Platz. Ein zusätzlicher Zaun grenzt den öffentlichen Raum von privaten Flächen ab.
„Auch hier haben wir verschiedene Ideen – der Zaun könnte für Open-Air-Galerien genutzt oder im Rahmen der ‚Essbaren Stadt‘ gestaltet werden“, führt Beucker aus.
Rückblick: Der Teil zwischen der Roßstraße und dem Frankenring wurde vor vielen Jahren als Straße entwidmet und damit zur Sackgasse. Über die Jahre funktionierten Wildparker den Raum um, er verwahrloste.
Planungsexperten aus Architektur, Landschaftsplanung und Krefelder Designkollektive erarbeiteten Ideen,
die mit der Bürgerschaft diskutiert wurden. Darauf aufbauend wurden diese durch das Kompetenzzentrum „Sound“ der Hochschule ausgearbeitet. Die Stadt finalisierte die Pläne, und das Projekt wurde als Fördermaßnahme in das Bund-Länder-Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ aufgenommen.
Mit dem notwendigen politischen Beschluss im Sommer letzten Jahres wurde der KBK mit der Umsetzung beauftragt. Diese ist inzwischen abgeschlossen.