Quo vadis, Wochenmarkt? Diese Frage stellt sich (nicht nur) die Krefelder Stadtverwaltung, die in der vergangenen Woche Händler und Politik zu einem „Runden Tisch“ einlud. „
„Wer die Westwall-Märkte aus früheren Zeiten kennt und mit den heutigen vergleicht, kann nicht ignorieren, dass Handlungsbedarf besteht“, betont Claire Neidhardt, Leiterin des Stadtmarketings. Ein Wochenmarkt sei kein Selbstläufer mehr, sagt sie. Es brauche „neue Ideen und Konzepte, damit die Innenstadt-Märkte für Kunden und Händler wieder attraktiver werden“.
In diesem Punkt gehen auch die Marktbeschicker, die jeden Dienstag und Freitag auf dem Westwall ihre Waren anbieten, mit. Dennoch stoßen nicht alle Pläne der Stadt auf ungeteilte Gegenliebe. So halten die Händler eine Standortverlagerung des Dienstagsmarktes für schwierig, wie sie gegenüber dem Extra-Tipp berichten. Die Verwaltung denkt offen über einen Wechsel in die „zentrale Innenstadt“ - wie unsere Zeitung erfuhr, soll es sich um das Areal um das Behnisch Haus handeln - nach. „Der Platz dort ist begrenzt, wir Beschicker müssen dort ja auch irgendwie mit unseren Lieferwagen hin“, äußerte Fleischermeister Martin Hauser senior erste Bedenken.
In der kommenden Woche wollen sich die Marktbeschicker intern abstimmen, austauschen und einen Sprecher wählen, der die Händlerunteressen gegenüber der Verwaltung und Politik vertritt.
„Veränderung ist immer schwierig, aber sie ist auch manchmal notwendig, um Zukunftsperspektiven zu schaffen. Es ist nicht gerade motivierend, wenn schon die bloße Präsentation von Ideen und Vorschlägen auf derart massive Ablehnung stößt. Trotzdem werden wir den Dialog mit Blick in die Zukunft weiterführen – zur Not kontrovers, aber bitte sachlich und respektvoll“, erwidert Claire Neidhardt.
Die Stadt argumentiert zudem, dass ein Umzug oder eine temporäre Verlagerung des Marktes perspektivisch ohnehin nötig werde, da am Westwall „mittelfristig umfangreiche Bauarbeiten zur Umgestaltung anstehen“.
Zunächst jedoch sollen freitags neue Impulse ausprobiert werden: Nach den Sommerferien bis zum „FestiWall“ im September werden die Freitagsmärkte mit zusätzlichen Elementen bereichert, um Erlebnisse für die Marktbesucher anzubieten und Erkenntnisse für die Zukunft zu gewinnen. „Die Erfahrung aus anderen Städten zeigt, dass sich Besucherinnen und Besucher eines Wochenmarktes neben dem frischen Warenangebot auch andere Erlebnisse wünschen: Begegnung, Atmosphäre, Gastronomie vor Ort“, betont Innenstadtkoordinator Thomas Brocker.
Deshalb wurde jetzt mit den Händlern vereinbart, an drei Freitagen nach den Sommerferien ein Mittagsangebot auf dem Markt zur Verfügung zu stellen, auch mit Speisen zum Mitnehmen. Für den Verzehr vor Ort werden Sitzgelegenheiten bereitgestellt, mit mobilem Grün ein temporärer „Westwall-Garten“ gestaltet. Der Markt soll zeitlich bis 15 Uhr ausgedehnt.
Auch dieser Punkt passt nicht allen. Längere Arbeitszeiten sowie fehlendes Personal könnten dem ein oder anderen Beschicker Probleme bereiten. Auch hier bestünde noch Beratungsbedarf, wie Martin Hauser senior sagt.