Krefelder Innenstadt Händler fordern Stärkungspaket 2.0

Krefeld · Stadtrat und Oberbürgermeister hatten das „Stärkungspaket Innenstadt“ beschlossen und umgesetzt. Haben die Maßnahmen zur Verbesserung von Sicherheit und Sauberkeit in der City gewirkt? Dazu äußert sich nun die betroffene Händlerschaft:

Engagieren sich für die Krefelder Innenstadt: (v.l.) der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Christoph Borgmann, der Vorsitzende des Handelsverbandes Hartmut Janßen und  Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Handelsverbandes Krefeld-Kempen-Viersen.

Engagieren sich für die Krefelder Innenstadt: (v.l.) der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Christoph Borgmann, der Vorsitzende des Handelsverbandes Hartmut Janßen und Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Handelsverbandes Krefeld-Kempen-Viersen.

Foto: Müller

„Ja“, sagt Markus Ottersbach, „die Maßnahmen haben gegriffen.“ Doch in einem Atemzug schränkt der Geschäftsführer des Handelsverbandes Krefeld ein: „Das Problem ist nicht gelöst.“

Die Stadt hatte ein Drogenhilfezentrum (DHZ) an der Schwertstraße eingerichtet, um die Drogenszene auf dem Theaterplatz aufzulösen. Überdies wurde der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) verstärkt.

„Die Zahl der Szenemitglieder ist um ein Drittel gesunken“, stellt Ottersbach im Namen der Händlerschaft erleichtert fest. Im DHZ werden rund 1000 Drogeneinnahmen pro Monat gezählt, die früher auf der Straße stattfanden. Auch der Theaterplatz ist kein Hotspot mehr.

„Doch die Maßnahmen reichen nicht aus“, mahnt Ottersbach. Die „Szene“ verteilt sich nun zunehmend in der Innenstadt. Viele Kunden hätten den Eindruck, dass der KOD beim Auflösen von Zusammenkünften der „Szene“ nachlasse. Auch die Sauberkeit der Innenstadt wird weiterhin kritisiert, obgleich sich auch auf diesem Gebiet viel getan hätte. Aber eben noch nicht genug.

Die Händlerschaft steht unter Druck. Energiekosten, allgemeine wirtschaftliche Schwäche und gut 10 Prozent weniger Besucheraufkommen seit Schließung des Kaufhofes machen den Geschäften zu schaffen. Da wird der Faktor Umfeld immer bedeutsamer.

„Wir fordern ein Stärkungspaket 2.0“, fasst Ottersbach ein Gespräch zusammen, das Handelsverband und Werbegemeinschaft mit den Krefelder Parteien im Stadtrat geführt haben.

Dazu gehöre ein strengeres Sauberkeitskonzept. „Es muss in der Stadt so sauber sein wie in einem Einkaufszentrum“, formuliert Ottersbach. Zu diesem Ziel dürfe es nicht an Geld und Personal fehlen. So könne man beispielsweise mit Chlor reinigen, gemeinsame Streifgänge von KOD und GSAK organisieren und Quartiershausmeister einstellen.

Auch müssten die Projekte zur Entwicklung der Innenstadt schneller angegangen werden. So liege der städtische Plan, die vier Wälle zu ertüchtigen, seit fünf Jahren brach. Konkrete Zeitpläne sollten für Bau- und Verschönerungsmaßnahmen erstellt werden, um das Tempo zu steigern. Die Unternehmen bräuchten auch „Scouts“ in der Stadtverwaltung, um ihre eigenen Projekte leichter und schneller genehmigt zu bekommen.

Uneingeschränkt begrüßt die Händlerschaft die Pläne der Stadt, das Kaufhof-Gebäude durch einen Investor entwickeln zu lassen. Die VHS als Ankermieter sowie Geschäfte und Wohnungen sind angedacht. „Das ist vielleicht eine perfekte Konstellation“, lobt Christoph Borgmann das Vorhaben, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. Und auch Hartmut Janßen, Vorsitzender des Handelsverbandes, hofft auf die Verwirklichung der Pläne: „Das ist eine einmalige Chance und eine große Leistung aller Akteure.“

Trotz aller Probleme ist der Standort Innenstadt nach wie vor attraktiv: „Seit Januar hatten wir rund drei Millionen Passanten auf der Hochstraße“, rechnet Christoph Borgmann vor, „das ist ein Pfund.“