Extra-Tipp besuchte Premiere „Jövvt et dat?“: Standing Ovations für die „Pappköpp“

Krefeld · Die Krieewelsche Pappköpp begeistern das Publikum auch mit ihrem neuesten Programm. Der Extra-Tipp schaute sich die Premiere an.

Pappköpp

Foto: samla.de

Dass wir Krefelder einen besonderen Hang dazu haben, die eigene Stadt über die Maßen kritisch zu beäugen, gerne schimpfen und kritisieren, wenn nicht alles nach Plan läuft, ist hinlänglich bekannt. Und dennoch wird unsere Heimatstadt in einem SKL-Ranking als fünft­glücklichste Stadt Deutschlands eingeordnet. Oder gerade deshalb? „Der Krieewelsche ist halt erst glücklich, wenn er was zu ­meckern hat“, lautet die These der „Pappköpp“. Die Politik wisse das und liefere den Bürgern deshalb ständig neue Gründe zum ­Meckern. Das erkenne man doch alleine an den Zuständen der Straßen und Radwege. An OB Frank Meyer pralle dies offenbar ab, auf seinen Pressefotos wirke er immer „besonders glücklich“. Krefelds beliebteste Holzpuppen legen einmal mehr auf wunderbare Art und Weise den Finger in die Wunde.

Nach der Krimi-Premiere 2023 („Hennefreese“) kehrt das Marionettentheater nun wieder zur klassischen Kleinkunst in Krefelder Mundart zurück. Spielleiterin Petra Lentzen lässt Opa Angermanns, Matthes und Schäng, Traut, Frau Nöthenbaum, Cilly und Co. in „­Jövvt et dat?“ in zahlreichen kleinen Geschichten auftreten, die sich mit den Herausforderungen des Alltags beschäftigen. Die Akteure meistern diese (meist) auf ihre ureigene Weise.
So philosophiert Matthes im Stück „Männersaak“ über die hohe Kunst des Grillens, die zweifelsohne nur den Herren zugesprochen werden kann – er selbst sei eine Art Paradebeispiel.

Dass Bertha derweil die Einkäufe erledigte, die Salate vorbereitet hat und den Tisch deckt, bleibt unerwähnt und ruft bei den Zuschauern Lachsalven hervor. Nicht wenige Damen im Saal nicken zustimmend und schütteln im Wechsel den Kopf. Der Alltag eben.

Herrlich-erfrischend ist auch das Gastspiel des städtischen Beamten Hennes Nösemes, der sich diesmal mit einem Mönchenglad­bacher auseinanderzusetzen hat, der nach Krefeld ziehen möchte. Betrüblich indes wirkt das „Dat Kneipenledsche“, welches das gastronomische Dilemma der Stadt aufzeigt.

Apropos Ledsche: Gesungen wird diesmal reichlich bei den „Pappköpp“, denen mit „Frooech ens dä Meyer“ ein wahrer Hit gelungen ist.

Das Publikum ist begeistert und feiert das Ensemble minutenlang mit stehenden Ovationen. „Jövvt et dat?...“