AOK-Gesundheitsreport für Krefeld Viel Luft nach oben

Krefeld · Die AOK hat einen Gesundheitsreport für Krefeld vorgelegt. Darin finden sich anhand konkreter Zahlen viele Hinweise, wie die Krefelder ihre Gesundheit besser schützen können.

Stellen den Gesundheitsreport 2024 vor: AOK-Regionaldirektorin Marion Schröder (r. unten), Statistikerin Olga Dortmann (l. unten), AOK-Sprecherin Katrin Raim und AOK-Geschäftsstellenleiter Krefeld Peter Fischer. Foto: Müller

Foto: Müller

Wie sieht die Gesundheitsversorgung der Krefelder aus - und wie könnte sie aussehen, wenn die Menschen mehr Wert auf eine optimale Behandlung legen würden?

Diesen Fragen geht der große Gesundheitsreport der AOK nach. Statistikerin Olga Dortmann hat eine Übersicht aufgestellt, in die Zahlen der rund 85.000 AOK-Versicherten in der Stadt Krefeld eingeflossen sind.

Zunächst die guten Nachrichten: „Die Versorgung der Patienten durch Hausärzte ist in Krefeld gut“, liest AOK-Regionaldirektorin Marion Schröder die Zahlen. In der Seidenstadt sind alle medizinischen Bedarfe abgedeckt.

Zudem nahmen rund 92 Prozent der dreijährigen Kinder zwischen 2020 und 2022 an der Früherkennungsuntersuchung teil. Dort wurden sie auf ihre Entwicklung bei Sprache, Motorik und Sinne geprüft. Auch dies ist ein guter Wert.

Dann allerdings nimmt das Interesse an Früherkennung von Krankheiten rapide ab. Die 12- bis 14-Jährigen nehmen nur noch zu 52 Prozent an der Früherkennungsuntersuchung für Jugendliche teil. Dabei werden hier wichtige Aspekte abgeklärt wie chronische Erkrankungen, Allergien oder auch seelische Probleme.

Auch Frauen im Alter von 35 bis 64 Jahren gehen nur zu 50 Prozent zum kostenlosen Check-up. Bei den Männern, die nicht zu Unrecht als „Vorsorgemuffel“ verschrieen sind, liegt der Anteil noch niedriger: bei rund 44 Prozent.

Speziell bei der Krebsfrüherkennung eröffnen sich schwere Defizite: Frauen ab 20 Jahren gehen in Krefeld nur zu 32 Prozent zur Früherkennung, Männer ab 45 Jahren sogar lediglich zu 21 Prozent. Das ist sehr leichtsinning. Denn ein früher Befund ermöglicht eine erfolgreichere Behandlung als ein späterer.

Marion Schröder lenkt die Aufmerksamkeit auch auf die chronischen Erkrankungen. Sie bilden in diesem Jahr einen Schwerpunkt des Gesundheitsreportes.

Auch in diesem Bereich tun sich Defizite auf: Nur knapp 24 Prozent der Krefelder AOK-Versicherten, die an Asthma erkrankt sind, nehmen am „strukturierten Behandlungsprogramm“ teil, das die AOK (wie auch andere Krankenkassen) anbietet. „Das ist ein schlechter Wert“, moniert Marion Schröder. Denn jeder Asthma-Erkrankte könne grundsätzlich an dem spezialisierten Programm teilnehmen und dadurch medizinisch besser und umfassender betreut werden.

Gleiches gilt für eine ganz andere chronische Krankheit, die der Gesundheitsreport herausstellt: COPD. Das ist eine Lungenkrankheit, die zur Atemnot führt. Fast 9 Prozent der Krefelder Bevölkerung ist davon betroffen. „Die Krankheit ist vielfach durchs Rauchen verursacht“, erläutert Olga Dortmann. Auch dafür gibt es bei der AOK ein „strukturiertes Behandlungsprogramm“ mit eingehender ärztlicher Beratung und Betreuung. Doch lediglich 40 Prozent der Versicherten nehmen daran teil. Da ist also noch viel Luft nach oben.

Die Statistiker haben ebenfalls untersucht, welchen Einfluss die soziale Lage der Menschen auf die Wahrscheinlichkeit für schwere Krankheitsverläufe hat.

„Die Wahrscheinlichkeit ist bei Bürgergeldbeziehern deutlich erhöht“, blickt Olga Dortmann auf das Zahlenmaterial. Beim Herzinfarkt liegt die Wahrscheinlichkeit um 38 Prozent höher als bei Berufstätigen, bei Schlaganfall um 45 Prozent höher und bei Nierenkrankheit sogar um 76 Prozent höher. Die Ursache dürfte bei einer „niedrigeren Gesundheitskompetenz“ liegen, wie Dortmann es ausdrückt. Also der Tipp: die Früherkennung wahrnehmen und gesund leben mit guter Ernährung und viel Bewegung.

Der ganze Report mit viel mehr Informationen ist übrigens im Internet abrufbar: Gesundheitsreport interaktiv | AOK Rheinland/Hamburg.