Ach, übrigens... Wenn jemand eine Reise tut...

...dann kann er was erzählen.“ Dieser Satz, den ich als Kind häufig hörte, wurde mir diese Woche nochmals eindrücklich bewusst.

Von Jörg Zellen

Foto: Marsha Glauch

Und er stimmt nach wie vor. Jedoch nicht immer im positiven Sinn. Anlässlich der Berichterstattung über die Play-offs reiste ich nach Ravensburg. Ich entschied mich für die Fahrt mit dem Zug - und bereute dies relativ zügig. Von Krefeld aus sollte es nach Köln gehen, um von dort per ICE weiterzureisen. Kurz vorher die Nachricht: Zugausfall auf Abschnitt 1. Keine Alternativverbindung möglich. Also ab ins Auto. In der Domstadt angekommen, erfuhren wir, dass die Wagen 22 bis 29 „heute nicht dabei sind“. Natürlich war dort mein reservierter Sitzplatz. Am Bahnsteig spielten sich unfassbare Szenen ab, Kinder weinten, Menschen waren verzweifelt, wollten sie doch alle mit. Entspanntes Reisen sieht anders aus. Der Witz: Da alle anderen Züge auch verspätet waren, passte es mit den Anschlüssen.

Ach, übrigens: Was mich - als jemand, der selten den Zug wählt - am meisten wunderte, waren die Reaktionen von Leuten, denen ich meine Erlebnisse schilderte. „Das ist doch ganz normal“, „typisch Bahn“ oder „Alltag“. Ist das so? Wie so die Verkehrswende geschafft werden soll, ist mir dann aber ein Rätsel.