Am Niederrhein, bei den niederländischen Nachbarn und im nahen Ruhrgebiet gibt es jede Menge tolle Wanderwege, die sich mit auf den ersten Blick unspektakulären, für Kinder aber spannenden Aktivitäten kombinieren lassen. Natalie Dickmann: „Oft reicht schon ein Bächlein zum Stauen, ein schöner Spielplatz oder das Picknick am See, um die ganze Familie glücklich zu machen.“
Gute Beispiele am Niederrhein sind Rundwanderwege mit kleinen Highlights wie Spielplätzen und Wildgehegen am Oermter Berg bei Kamp-Lintfort und auf dem Hülser Berg in Krefeld, der im Sommer mit der Dampfbahn „Schluff“ erreichbar ist. Auf dem Krefelder Egelsberg und am Flugplatz Grefrath kann man den Segel- und Motorflugzeugen beim Starten und Landen zuschauen. Die heimische Tier- und Pflanzenwelt steht an der Biologischen Station Krickenbecker Seen und im NABU-Naturschutzhof Nettetal im Mittelpunkt.
Bei Wachtendonk wird das Flüsschen Niers auf einer Selbstbedienungsfähre überquert, und in der Nähe von Willich-Neersen ist es sogar eine schwebende Brücke, die man mit vereinter Muskelkraft in Bewegung setzt. Am Schloss Neersen bieten der „Erlebnispfad der Sinne“ und ein Spielplatz viel Abwechslung, und auf dem „Schmugglerpfad“ im Grenzgebiet bei Straelen versüßen Kletterstationen und Quizfragen die Wanderung. Ebenso lädt dort der „Witte Berg“, eine große Sanddüne, zum Rauf- und Runterrennen ein – hier sind die Erwachsenen garantiert nur noch als Zuschauer gefragt. Übrigens können Familien direkt hinter der Grenze einen „Tag am Meer“ verbringen: Der See „Reindersmeer“ in den Maasduinen bietet ein Naturfreibad, Sandstrände, Wald- und Wasserspielplätze.
„Steckt die Wandertour in eine aufregende Verpackung“, das ist Natalie Dickmanns wichtigster Tipp für Eltern: „Wir machen heute einen tollen Ausflug und schauen mal, was wir dabei alles entdecken können, das klingt für jedes Kind viel spannender als ‚Wir gehen heute wandern’.“
Beim Packen des Rucksacks werden schon die Kleinsten eingebunden: „Welchen Proviant nehmen wir mit? Darf vielleicht ein Spielzeug oder ein Kuscheltier mit auf die Wanderung?“ Bei den Größeren ist eher Entdeckerwerkzeug wie zum Beispiel eine Becherlupe angesagt. Ein Picknick sollte auf jeden Fall mit eingeplant werden, sagt Natalie Dickmann: „Nirgends sonst schmeckt es so gut wie im Grünen.“
Weitere Tipps: Wer einen Freund oder eine Freundin mitnehmen darf, hat doppelt Spaß beim Ausflug in die Natur. Während der Tour wird dann gemeinsam Ausschau nach dem nächsten Wegweiser oder der nächsten Markierung gehalten: „Lasst ruhig die Kinder als erstes die Hinweise finden. Diese Erfolgserlebnisse motivieren ungemein.“
Mit etwas Phantasie wird jede Wanderung zum Abenteuer. Balancieren, klettern, eine Hütte bauen, Schiffchen schnitzen oder aus Ästen, Blättern und Steinen ein „Kunstwerk“ auf dem Boden gestalten – im Wald gibt es immer etwas zu tun. Kleinere haben Spaß mit der „Eisenbahn“ (zwei Wanderstöcke, die am vorderen Ende von einem Erwachsenen und am hinteren von einem Kind festgehalten werden), Spielen wie „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ oder einer kleinen Schatzsuche. Und noch etwas möchte Natalie Dickmann den Erwachsenen mit auf den Weg geben: „Versuchen Sie mal, die Welt mit Kinderaugen zu sehen.“ Das Wichtigste sei, sich Zeit zu lassen: „Ich plane immer eine ganze Stunde zusätzlich ein, damit die Kinder die Natur so entdecken können, wie sie selbst es wollen.“