Jahrhundertelang stand in Willich eine Windmühle – schon im Jahr 1518 wird sie in einem Register erwähnt. 1840 wurde die ursprünglich hölzerne Mühle durch eine aus Stein gemauerte ersetzt. 1879 kaufte Gerhard Wilhelm Liffers die Mühle. Sein Großenkel Werner Behrendt erinnert sich im Alter von 95 Jahren: „Mein Urgroßvater und sein Partner holten aus Kanada importierten Mais vom Uerdinger Hafen. Den Mais schroteten sie und verkauften ihn an die Willicher Bauern, die ihnen im Gegenzug ihren Roggen zum Mahlen brachten. Der Mühlenbetrieb hieß damals Liffers und Thoneik.“
Eine neu eingebaute Dampfmaschine machte die Mühle damals unabhängig von Windflauten. Das Geschäft florierte – bis 1918 ein Blitzeinschlag die Mühle zerstörte. „Der Mühlenkopf soll bis zum heutigen Schützenplatz geflogen sein“, erinnert sich Behrendt an die damaligen Erzählungen. Die Reste der Mühle wurden 1919 bis auf den Sockel abgetragen. „Mein Großvater Karl Liffers baute dann einen Handel mit Hefe auf“, erzählt Behrendt. „Die damals elf Willicher Bäckereien waren seine Kunden. Meine Mutter war die Älteste der Geschwister Liffers, sie heiratete Hans Behrendt, dessen Familie von Danzig nach Duisburg gezogen war. Ich bin der letzte aus der Familie Liffers.“
Gegen Kriegsende wurde die Scheune auf Liffers Grundstück durch eine Sprengbombe zerstört. Wenig später marschierten die Alliierten in Willich ein. Der heute denkmalgeschützte Stumpf von Liffers Mühle, der beim Abbruch des Mühlenturms 1919 erhalten blieb, steht noch immer – im Garten eines privaten Grundstücks. Das Viertel Mühlenfeld, die Straße und unsere Bürgerbushaltestelle tragen ihren Namen: „Liffersmühle“.