Ziel ist eine sogenannte Multifunktionalität. Dabei geht man davon aus, dass der Einzelhandel allein die Innenstädte nicht lebendig halten kann. Der Einzelhandel bleibt zwar weiterhin das wichtigste Angebot, muss aber durch andere Elemente ergänzt werden. Das können beispielsweise Gastronomie und Dienstleistungen sein.
Gestellt hatte das Citymanagement drei Anträge, je einen für Viersen, Dülken und Süchteln. Genehmigt wurde der Antrag für Viersen. Die beiden anderen Anträge des Citymanagements kamen nicht zum Zug. Grund dafür ist die Vielzahl der Anträge. Das Landesministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung hatte 35 Millionen Euro bereitgestellt. Die 240 eingegangenen Anträge erreichten aber 54 Millionen Euro.
Viersen erhält aus dem Landesprogramm bis zu 197.810 Euro über die gesamte Laufzeit. Bezahlt werden damit drei Schwerpunktbereiche. Einer ist die Vermietung von Ladenlokalen an Menschen mit neuen Geschäftsideen. Wie schon beim Vorläufer-Förderprogramm zur Stärkung der Innenstädte mietet die Stadt die Räume. Eine Mietminderung von Eigentümerseite und ein Zuschuss aus dem Förderprogramm senken die Kosten in der Startphase.
Der zweite Förderbereich ist eine „Machbarkeitsstudie Großimmobilie“.
Dieses Förderelement kam ins Programm, weil viele Städte Probleme mit der weiteren Nutzung leerer Großkaufhäuser haben. In Viersen soll das Angebot, mit einer Studie Möglichkeiten der künftigen Nutzung zu untersuchen, für eine Immobilie an der Hauptstraße unterbreitet werden.
Den größten Anteil am Förderprogramm hat das „Digitale Ansiedlungsmanagement“ mit dem Leerstands- und Ansiedlungstool „Lean“. Kern dieses Angebots ist eine Datenbank, in der viele Elemente zusammengeführt werden. Dieser Bereich wird vom Software-Anbieter „Lean GmbH“ begleitet.
Bereits oder in absehbarer Zukunft leer stehende Ladenlokale werden hier einen Platz finden. Eingespeist werden Nachfragen sowohl örtlicher Interessierter als auch von Suchenden, die nicht auf eine bestimmte Stadt festgelegt sind. Hinzu kommen Informationen über bestehende oder erwünschte Angebote, Publikumsfrequenzen, dokumentierte Bedarfe und weitere Erkenntnisse aus der Markterkundung.
Mit Hilfe der Datenbank prüft eine Software Angebote und Nachfragen auf Gemeinsamkeiten. Nach einer Prüfung durch das Citymanagement werden zueinander passende Angebot und Nachfragen miteinander vernetzt. Die Software „Lean“ ist ausdrücklich kein Immobilienportal.
Zum Auftakt der Arbeit mit dem Leerstands- und Ansiedlungswerkzeug hatte das Citymanagement zu einem „Immobilien-Dialog“ eingeladen. Gekommen waren Menschen, die Immobilien in der Innenstadt besitzen, verwalten oder vermitteln sowie allgemein an der Innenstadt-Entwicklung Interessierte. Zwei Vertreter der Lean-Gesellschaft stellten dabei das Angebot vor. Die Befragung der Menschen in der Innenstadt während des Weihnachtsgebimmels war ein weiterer Schritt. Hier wurden Daten gesammelt, die sowohl in die allgemeine Arbeit des Citymanagements als auch in die Lean-Datenbank einfließen werden.