Martin Zingsheim im Kultschloss Abenteuerlich wie ein Tinder-Date

Martin Zingsheim kommt am Freitag, 24. Mai, um 20 Uhr auf Schloss Dilborn vorbei. Im Gepäck hat er sein neues Programm „Irgendwas mach ich falsch“. Im Vorfeld hat sich der Extra-Tipp mit dem Kabarettisten zum Gespräch getroffen.

Martin Zingsheim kommt auf seiner neuen Tour im Kultschloss auf Schloss Dilborn vorbei.

Martin Zingsheim kommt auf seiner neuen Tour im Kultschloss auf Schloss Dilborn vorbei.

Foto: David Jerusalem

Man kann Schloss Dilborn schon fast als Ihr zweites Wohnzimmer bezeichnen. Was hat Sie zum „Wiederholungstäter“ werden lassen?

Martin Zingsheim: Dass Schloss Dilborn nicht nur für mich, sondern ebenso für unzählige Kabarettkollegen so etwas wie das heimliche Epizentrum der deutschen Humorlandschaft darstellt, hat mit einer ganz bestimmten Person zu tun: Hermann Schröder. Einfach unnachahmlich wie er mit Herzblut, Leidenschaft und vollem Einsatz das Schloss zu einem Ausrufezeichen auch in meinem vollen Tourplan macht. All die Jahre schon bereitet er uns Humorschaffenden einen perfekt vorbereiteten Versuchsaufbau, in dem wir dann sein fantastisches Publikum inspirieren und herausfordern dürfen.

Auf der Bühne leben Sie Ihre beiden großen Leidenschaften aus: Kabarett und Musik. Ganz ehrlich, unter uns, wofür schlägt Ihr Herz mehr?

Die Musik erschließt einem nochmal ganz andere Bewusstseinsschichten als ein reines Wortprogramm, aber: Nachdem ich mich als Musiker irgendwann von diesem Möbelstück genannt Flügel emanzipiert habe, bin ich der Liebe zum gesprochenen Wort mindestens ebenso erlegen. Und auch Texte lassen sich ja fast wie Töne durchkomponieren, mit überraschenden Abbiegungen und rasanten Tempowechseln.

Im Titel Ihres neuen Programms „Irgendwas mach ich falsch“ kann sich sicher jeder wiederfinden. Man bekommt ja wirklich das Gefühl, man versteht die Welt nicht mehr. Bekommen die Besucher*innen in Ihrer Show die langersehnte Lösung?

Auf keinen Fall. Aber eine extrem unterhaltsame Abenteuerreise entlang all der menschlichen, politischen, ökologischen und familiären Hürden, an denen man so herrlich verzweifeln kann. Ein Programm, das die Komplexität der Welt feiert mit der freundlichen Erlaubnis an ihr zu scheitern. Humor ist und bleibt die einzig wahre Überlebensstrategie in diesem Universum.

Unter Ihren Zuschauer*innen sind sicher viele Stammgäste. Wie würden Sie diejenigen überzeugen, vorbeizuschauen, die Sie noch nicht live erlebt haben?

Erstens: Vertrauen Sie auf den über Jahre hinweg geschulten Geschmack von Hermann Schröder und zweitens: Der Besuch eines Kabarettprogramms mit bislang unbekanntem Protagonisten ist genauso abenteuerlich wie ein Tinder-Date. Das Ganze kann fulminant in die Hose gehen, kann aber auch die Erfüllung so ziemlich aller Träume darstellen. Dafür wird man im Kabarett garantiert nicht angefasst.

Vielen Dank für das Gespräch!