Die idyllischen Schwalm-Nette-Feuchtgebiete sind ein wertvoller Naturraum und beliebtes Naherholungsgebiet – doch ihre Zukunft steht auf dem Spiel. Was viele Bürger nicht wissen: Ohne technische Hilfe würden diese sensiblen Ökosysteme längst trockenliegen. Der Grund dafür liegt im rheinischen Braunkohleabbau, insbesondere im Tagebau Garzweiler.
Im Rahmen der bergbaulichen Ausgleichspflichten sei der Betreiber RWE derzeit verpflichtet, über ein ausgeklügeltes hydraulisches System aufbereitetes Sümpfungswasser in die Region einzuleiten. Dieses Wasser stütze die Grundwasserstände und verhindere so das Austrocknen von Flüssen und Feuchtgebieten. Doch mit dem absehbaren Ende des Tagebaus drohe auch das Ende dieser Maßnahmen – mit weitreichenden Folgen, so die grünen Kommunalpolitiker.
„Laut Prognosen u.a. des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV NRW) wären Trinkwasser, Oberflächengewässer und Feuchtgebiete massiv gefährdet, wenn RWE nicht weiterhin zur Wasserzufuhr verpflichtet wird. Ein Szenario, das auch die Kreise Heinsberg und Viersen sowie die Stadt Mönchengladbach betreffen würde“, heißt es in der Mitteilung der Grünen.
Aus diesem Grund trafen sich kürzlich mehrere grüne Kommunalpolitiker am Tagebau, um ein starkes Zeichen zu setzen: Dr. Jens-Christian Winkler (Landratskandidat Kreis Viersen), Dr. Sabrina Grübener (Landratskandidatin Kreis Heinsberg) sowie die Bürgermeisterkandidierenden Miriam Auner (Schwalmtal), Dirk Zilz (Niederkrüchten) und Hans Josef Dederichs (Erkelenz). Gemeinsam fordern sie die langfristige Fortsetzung der Sümpfungsmaßnahmen und unterstützen den Vorschlag, den Naturpark Schwalm-Nette im Stadtgebiet Mönchengladbach die Fläche zu erweitern.
Diesen Vorstoß befürworten auch der scheidende Landrat des Kreises Viersen, Dr. Andreas Coenen (CDU), sowie Mönchengladbachs Oberbürgermeister Felix Heinrichs (SPD). Doch gerade in den betroffenen Kreisen selbst fehlt bislang die politische Rückendeckung. CDU und SPD in Heinsberg und Viersen verweigern die Unterstützung – und gefährden damit nach Ansicht der Grünen fahrlässig die Zukunft der Region.
„Es braucht parteiübergreifendes Engagement, um die natürlichen Lebensgrundlagen in unserer Heimat zu sichern“, betonen die Grünen und kündigen an, sich weiter kreisübergreifend für den Natur- und Wasserschutz einzusetzen.