Gesundheit: Wie sich unsere Lebensgewohnheiten auf Drogentests und Untersuchungsergebnisse auswirken

Ob für die Bewerbung, den Führerschein oder eine betriebliche Gesundheitsprüfung: Medizinische Tests und Drogentests sind ein Teil unseres Alltags. Dabei ist vielen nicht bewusst, dass auch scheinbar harmlose Gewohnheiten diese Ergebnisse beeinflussen.

Ernährung, Bewegung, Schlaf oder Medikamente hinterlassen Spuren, die nicht immer eindeutig sind. Dieser Artikel zeigt, worauf Sie achten sollten, wenn es um Drogentests oder Blutuntersuchungen geht.

Koffein wirkt nicht nur belebend

Koffein beeinflusst den Blutdruck, die Herzfrequenz und bestimmte Hormonwerte. Wer kurz vor einem Gesundheitscheck mehrere Tassen Kaffee oder Energydrinks konsumiert, riskiert auffällige Kreislaufwerte. Das kann je nach Kontext unnötige Nachuntersuchungen auslösen. Verzichten Sie deshalb einige Stunden vor einer Untersuchung auf koffeinhaltige Getränke.

Viel Wasser kann die Werte senken

Wasser ist gesund, keine Frage. Doch wer unmittelbar vor einem Urintest besonders viel trinkt, kann damit den Urin so stark verdünnen, dass bestimmte Werte unter die Nachweisgrenze fallen. Bei Drogentests kann das als Versuch gewertet werden, ein Ergebnis zu manipulieren. Umgekehrt kann zu wenig trinken die Konzentration bestimmter Werte im Urin erhöhen und falschen Alarm auslösen. Eine moderate Menge zu trinken ist also sinnvoll.

Sport ist gut für den Körper, aber manchmal schlecht für die Laborwerte

Intensive körperliche Betätigung kann die Leberwerte oder bestimmte Enzyme kurzfristig verändern. Auch der Blutzuckerspiegel kann direkt nach dem Training abfallen. Wer kurz vor einer Untersuchung joggt oder Krafttraining macht, sollte sich nicht wundern, wenn die Laborwerte ungewöhnlich aussehen. Am besten ist es, am Tag vor der Blutentnahme auf intensives Training zu verzichten.

Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel

Viele rezeptfreie Medikamente und selbst harmlose Nahrungsergänzungsmittel können Drogentests beeinflussen. Ein bekanntes Beispiel ist Ibuprofen, das unter Umständen zu einem falsch-positiven Test auf Cannabis führen kann. Einige Hustenmittel enthalten das schwach wirkende Opiat Codein, das im Drogentest anschlägt. Sogar Mohnbrötchen können zum Problem werden: Der Mohn enthält geringe Mengen natürlicher Opiate, die im Urin nachweisbar sind.

Die unterschätzte Einflussgröße Alkohol

Alkohol beeinflusst nicht nur die Leberwerte, sondern kann durch moderne Marker wie Ethylglucuronid (EtG) noch Tage später in Form von Abbauprodukten im Blut oder Urin nachgewiesen werden. Regelmäßiger Alkoholkonsum kann sich in erhöhten Gamma-GT-Werten oder veränderten Blutbildwerten zeigen. Wenn eine medizinische Untersuchung auf dem Programm steht, sollte man mindestens 48 Stunden abstinent bleiben.

Schlaf und Stress

Zu wenig Schlaf oder akuter Stress verändern den Hormonhaushalt, erhöhen den Blutdruck und können das Immunsystem belasten. Das wirkt sich auf viele Standardwerte von der Blutzuckerregulation bis zu Entzündungsmarkern aus. Wer unausgeschlafen oder gestresst zur Untersuchung geht, liefert möglicherweise kein realistisches Bild seiner Gesundheit. Ein erholsamer Schlaf und etwas Ruhe vor dem Test sind daher wichtig.

Rauchen hinterlässt Spuren in Blut und Lunge

Tabakkonsum verändert die Lungenfunktion, erhöht bestimmte Entzündungswerte und kann den CO-Gehalt im Blut steigern. Bei bestimmten Tests, etwa für Versicherungen, wird aktiv nach Nikotinkonsum gesucht, der sich über den Cotinin-Wert im Blut oder Urin zeigt. Auch E-Zigaretten können diesen Wert beeinflussen.

Das besondere Kapitel Cannabis

In Deutschland ist Cannabis seit Kurzem in bestimmten Mengen legal konsumierbar, beispielsweise im privaten Rahmen oder in sogenannten Cannabis-Clubs. Doch wer glaubt, dass das automatisch strafrechtlich unbedenklich ist, irrt sich. Besonders im Straßenverkehr gelten strenge Regeln.

Bereits geringe Mengen von THC (dem psychoaktiven Wirkstoff im Cannabis) können noch Tage nach dem Konsum im Blut nachgewiesen werden. Der aktuell gesetzlich relevante Grenzwert liegt bei 3,5 Nanogramm THC pro Milliliter Blutserum. Überschreiten Sie diesen Wert bei einer Verkehrskontrolle, drohen ein Bußgeld, Punkte in Flensburg und der Entzug der Fahrerlaubnis.

Besonders heikel: Bei regelmäßigem Konsum kann sich THC im Fettgewebe einlagern und über längere Zeit langsam wieder freisetzen. Das führt dazu, dass auch Tage oder Wochen nach dem letzten Joint noch messbare Werte auftreten können.

Was können Sie vor einer Untersuchung tun?

Wenn Sie wissen, dass eine medizinische Untersuchung bevorsteht, gilt: Keine Panik, aber gute Vorbereitung. Achten Sie in den Tagen davor auf ausreichend Schlaf, verzichten Sie auf Alkohol und intensive körperliche Belastung. Nehmen Sie Nahrungsergänzungsmittel nur ein, wenn sie medizinisch notwendig sind, und informieren Sie den Arzt über alle Medikamente, die Sie verwenden. Das gilt auch für pflanzliche Mittel und rezeptfreie Präparate.

Trinken Sie normal viel Wasser. Und wenn Sie Cannabis konsumiert haben: Rechnen Sie mit einer längeren Nachweisbarkeit, auch wenn der Konsum legal war. Im Zweifel kann eine vorherige Beratung (etwa bei einer Drogenberatung oder einem Verkehrspsychologen) helfen, böse Überraschungen zu vermeiden.

Fazit: Laborwerte sind sensibler als man denkt

Unsere täglichen Entscheidungen beeinflussen nicht nur unser Wohlbefinden, sondern auch medizinische Testverfahren. Viele Laborwerte sind sensibler, als man denkt, und nicht jede Abweichung bedeutet eine Krankheit oder einen Drogenmissbrauch. Wer gut informiert ist und weiß, was wann wie wirkt, kann Tests gelassen entgegensehen.

Quellen