Zukunftsthemen bringen Veränderung

Moers · Es war die erwartete Mammutsitzung mit richtungsweisenden Entscheidungen. In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause befasste sich der Verwaltungsrat der ENNI Stadt & Service unter Vorsitz von Bürgermeister Christoph Fleischhauer gleich mit gut einem Dutzend Themen.

Nach den intensiven Diskussionen waren die für Gremienvertreter Ergebnisse einer repräsentativen Marktforschung und das Stimmungsbild, das die ENNI beim Friedhofstag im Mai gesammelt hatte, Entscheidungshilfen in Sachen Friedhofskonzept.

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Allen voran entschied das Gremium über die Zukunft der Moerser Friedhöfe, die Umsetzung der Gewerbeabfallverordnung in der Grafenstadt und neue Aktionen im Rahmen des sogenannten Abfallmonitorings. Fest steht auch, dass das Freibad Solimare am 14. Juli öffnet. "Auch ohne die noch nicht fertiggestellten Rutschen wollen wir für Moerser das Freibadeangebot in den Ferien erweitern", sagt Hans-Gerhard Rötters, Vorstandsvorsitzender der ENNI. Im nächsten Jahr, wenn alles komplett fertig ist, wird es eine große Einweihungsparty geben. Nach weiteren Sachstandsberichten zum Breitbandausbau und zum Umbau des Parkplatzes Solimare erläuterte Vorstand Lutz Hormes, dass nach fast zehn Jahren ein Update für die Niederschlagswasser-Bescheide erforderlich wird. "Hier müssen wir vorhandene Daten als Basis für die Gebührenrechnung beim überwiegenden Teil der Moerser Grundstückseigentümer dringend aktualisieren. Nur so ist garantiert, das Moerser auch in Zukunft nur das zahlen, was sie beim Thema Kanal wirklich in Anspruch nehmen."

In der Tat müssen Kommunen in NRW Abwasser seit gut zehn Jahren gesplittet abrechnen. "Schon 2008 dienten Luftbildaufnahmen als Bemessungsgrundlage, doch seither hat sich die Stadt verändert", informierte Hormes, dass ENNI die zur Berechnung des Niederschlagswassers benötigten Daten per Überflug neu ermittelt hat. Bei rund 20.000 Moerser Haushalten habe man dabei Abweichungen zum Ursprung festgestellt, die nun in den nächsten Wochen von ENNI Post bekommen.

Nur das zahlen, was man tatsächlich nutzt — dieser Ansatz gilt auch für die ergänzende Abfallgebührensatzung vor dem Hintergrund der ab August 2017 durch den Bundesgesetzgeber in Kraft gesetzten Gewerbeabfallverordnung. Hier hat der Verwaltungsrat nach zweijähriger intensiver Fachdiskussion nun weitere Weichen gestellt. So hatte die ENNI seit Ende 2014 die Abfallgebührensatzung überarbeitet, Ende 2016 für Haushalte den sogenannten Einwohnergleichwert eingeführt und nun auch für Gewerbeunternehmen aufgrund bundesgesetzlicher Vorgaben eine entsprechende Festlegung getroffen. "Das macht unsere Satzung deutlich rechtssicherer", sah Hormes hier akuten gesetzlichen Handlungsbedarf. Dazu hatte die ENNI in den vergangenen Monaten über 4.000 Moerser Gewerbebetriebe angeschrieben und zu deren Restabfallaufkommen befragt. Auch hier werde ENNI Veränderungen aber behutsam umsetzen. "Mit den großen Betrieben werden wir dabei die neuen Anforderungen diskutieren und Entsorgungsangebote erarbeiten."

An das Friedhofskonzept kann ENNI jetzt einen Haken machen. Der Zukunftsweg für die zehn Moerser Friedhöfe ist unter Dach und Fach. So gab der Verwaltungsrat neben dem grundsätzlichen "Ja" auch grünes Licht für erste konkrete Baumaßnahmen, über die das Gremium zukünftig jeweils pro Jahr neu entscheiden will. Für 2017 steht fest, dass die Trauerhalle auf dem Utforter Friedhof durch einen kleineren Neubau samt der erforderlichen Sozial- und Arbeitsräume sowie einer WC-Anlage ersetzt wird.

Um ein Zukunftsthema ging es auch beim Breitbandausbau. Der Moerser Stadtrat hatte ENNI im vergangenen Jahr beauftragt, eine Strategie zum flächendeckenden Aufbau des schnellen Datennetzes zu entwickeln. Hier hat sich das Unternehmen personell verstärkt, um eine Koordinierungsstelle für digitale Infrastruktur aufzubauen. "Wir wollen als Bindeglied zwischen den Unternehmen der ENNI-Gruppe, der Stadt Moers, weiteren Infrastrukturbetrieben und der Bundesnetzagentur fungieren", erklärte Hans-Gerhard Rötters in seinem Sachstandsbericht. Unterstützen wird ENNI dabei die in Duisburg ansässige Firma Innowise, die ENNI über die durch den Bund zugesprochenen Fördergelder finanziert.

Im Fluss ist auch der Bäderstandort Solimare. Während das Freibad kurz vor der Eröffnung steht, laufen auch die Planungen für die Neugestaltung des Parkplatzes. Anlass dafür ist eine Vorgabe der Unteren Wasserbehörde Kreis Wesel, wonach Verkehrsflächen innerhalb von Wasserschutzzonen ordnungsgemäß zu entwässern sind. Hier folgte der Verwaltungsrat lediglich formal dem Beschluss des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt (ASPU), auf dem Areal zwischen Solimare, Eissporthalle und ENNI-Eventhalle einen Kanal zu verlegen, den Parkplatz neu zu gestalten und dabei den Baumbestand weitgehend zu erhalten. Die Kosten belaufen sich auf rund zehn Millionen Euro, die ENNI und Stadt Moers gemeinsam tragen.

In diesem Sommer freilich werden die Badegäste noch auf gewohntem Terrain parken, auch während der dreitägigen Eröffnung vom 14. bis 16. Juli.

(Niederrhein Verlag GmbH)