Was früher nur etwas für Tüftler und Neugierige war, ist heute längst alltagstauglich und preisgünstiger geworden. "Die industrielle Transformation ist angekommen", nennt es Peter Meier. Und er muss es wissen. Der 59-Jährige beschäftigt sich seit knapp 17 Jahren mit smarter Technik, arbeitet als Beta-Tester für Telekom und hat nicht nur sein Wohnhaus in Moers, sondern auch sein Ferienhaus in Holland und eine noch zu vermietende Wohnung in Homberg "smart gemacht". "Ich möchte einfach einmal dieses Thema in den Fokus rücken", so sein Anliegen und weiter: "Es ist weder kostenintensiv noch zeitaufwendig sich solch ein zukunftsträchtiges System ins Haus zu holen, das Komfort, Sicherheit und Energiekostenersparnis bieten kann."
Wir treffen uns mit Peter Meier in der Wohnung in Homberg. Dort öffnet sich die Haustüre von alleine, wir bestaunen eine Badewanne, die rechtzeitig das Wasser abdreht - aber ist das schon "smart"? "Mit dem Begriff muss man aufpassen: Smart ist nicht gleich smart", betont Peter Meier und verweist auf die zahlreichen Heizthermostate, die unter dieser Bezeichnung im Discounter geführt werden, aber gar nicht in der Lage wären, sich zu vernetzen. "Smart" werde ein Haus erst, wenn Gegenstände miteinander interagieren, sich mittels Lernprozesse an den Benutzer anpassen können und sie auch aus der Ferne bedienbar wären.
Peter Meier nutzt zum einen die Sprachassistentin Alexa. Diese ist mit sämtlichen smarten Geräten im Haus vernetzt, sagt Bescheid, wenn das Badewasser fertig ist, kann auf Sprachbefehl Dinge an- und ausschalten oder Türen öffnen und erinnert beim Verlassen der Wohnung bei schlechtem Wetter an den Regenschirm.
Die Grundeinstellungen werden - ganz nach den eigenen Bedürfnissen - mit einer App konfiguriert. Mit dieser kann man schließlich auch über Smartphone oder Tablet aus der Ferne auf das eigene Zuhause zugreifen.
Das ist oft aber gar nicht nötig, denn auch die Geräte selbst "kommunizieren" miteinander: Die Heizkörperthermostate z.B. sind mit Fensterkontakten kombiniert, so dass automatisch die Temperatur bei geöffnetem Fenster auf Frostschutz herunter geregelt wird. "Und beim Verlassen der Wohnung fahren sie ebenfalls in den Energiesparmodus, um vor der Heimkehr wieder auf Wohlfühltemperatur hochgeregelt zu haben. Diese beiden Maßnahmen sparen 15 bis 30% Heizkosten und 45% Strom gegenüber den beiden Vergleichswohnungen im selben Haus", weiß Peter Meier.
Doch "smart" könne auch Sicherheit schaffen: Die vorhandenen Fensterkontakte wurden um Türkontakte erweitert und dienen zugleich als Einbruchsensoren. Mit einer Kamera in der Wohnung gibt's außerdem Bilder in Echtzeit aufs Handy. "Dringt jemand Unbekanntes ein, erhalte ich sofort eine Push-Benachrichtigung und die Alarmanlage wird aktiviert", wird uns erklärt.
Kameras im Haus, eine Sprachsteuerung in der Wohnung? Geben wir nicht viel zu viel von uns preis und machen uns angreifbar? Peter Meier sieht das entspannt, in den ganzen Jahren hätte er nie erlebt, dass jemand von außen Zugriff auf sein Haus bekommen wollte: "Um diese Systeme zu hacken, muss man schon richtig gut sein. Und wer gut ist, hält sich nicht mit 'solchen Kleinigkeiten' auf; der geht in die Industrie..." Und unsere Daten? "Google, Amazon, Ebay, Facebook - die wissen doch sowieso schon alles", reagiert der Experte mit einem Achselzucken.
Wie "smart" unser Leben verändert, bestimme durch sein Nutzungsverhalten schließlich aber jeder für sich selbst. "Man muss sich immer fragen: Wie weit gibt man sich auf und was möchte ich von mir in die Hände der Technik geben", meint Peter Meier. Er selbst sehe keine Grenzen, vieles erleichtere den Alltag, gerade auch Senioren können von der neuen Technik profitieren "Aber", fügt er hinzu, "man muss immer abwägen, was noch sinnvoll und was schon oversized ist."