Stimmen zur Sperrung der Cölve-Brücke und einem möglichen Neubau Entscheidung der Politik ungewiss

Rheinhausen / Moers · Seit Dienstag ist die Brücke "An der Cölve", die Rheinhausen-Trompet mit Moers Schwafheim verbindet, für den motorisierten Verkehr gesperrt - und zwar auf unbestimmte Zeit.

Die Brücke "An der Cölve" ist auf Grund von Standsicherheitsmängeln auf unbestimmte Zeit gesperrt.

Foto: TV

Bei einer neuerlichen Prüfung der seit Jahren massiv maroden Brücke wurde festgestellt, dass die Standsicherheit der Konstruktion durch Korrosion (Rost) nun akut gefährdet ist. Seit Jahren ist der schlechte Zustand eigentlich bekannt. Immer wieder gab es Diskussionen, wer denn für die Erhaltung der Brücke zuständig sei - die Stadt Duisburg, die Deutsche Bahn deren Gleise sie überspannt oder die Stadt Moers. Klar ist, dass die Stadt Moers mit der Privatisierung der Deutschen Bahn 1994 die Verantwortung für das Stahlträgerbauwerk übernommen hat, da sich die Brücke auf Moerser Stadtgebiet befindet. Eine letzte Not-Maßnahme die Einsatzfähigkeit der Brücke zu verlängern wurde 2015 unternommen, als die Städte Moers und Duisburg in einer gemeinsamen Aktion rund 140.000 Euro an Stahlträgern zur Verstärkung der Konstruktion verbauen ließen.
Jetzt heißt es plötzlich, die Brücke hat ihr Lebensende erreicht und ist nicht mehr zu sanieren. Es müsste also ein Neubau her, der, wenn überhaupt politisch gewünscht, wahrscheinlich jahrelang auf sich warten lassen wird. Planungen, Finanzierungsfragen, Genehmigungsverfahren für Fördermittel, Absprachen mit der Deutschen Bahn und nicht zuletzt das politische "GO" ständen an.

Von Seiten der Stadt Moers ist zu hören, dass eine zeitnahe Lösung des Problems natürlich von Interesse sei, es aber von einer Entscheidung der Politik und nicht von der Verwaltung abhänge, wie Stadtsprecher Thorsten Schröder bemerkte. Die Planungen ständen derzeit fast bei "Null", da ein erster Entwurf, der in den vergangenen zwei Jahren erarbeitet wurde, durch Auflagenänderungen der Deutschen Bahn nun mehr oder weniger verworfen werden muss. Man werde einen neuen Plan erarbeiten und dann zur politischen Abstimmung bringen. Ende offen. Ob die Mehrheit im Rat der Stadt Moers einer möglichen Millioneninvestition am Rande des Stadtgebietes Priorität einräumt, scheint mehr als ungewiss.
Dem Vorwurf, dass man in Moers viel zu lange untätig gewesen sei, will sich die Stadt jedenfalls nicht gefallen lassen. Nach Zwangsübereignung haben man fortwährend geprüft und saniert soweit es nötig und möglich war. Jetzt wurde man von der "Verfallszeit" quasi überholt. Eigentlich rechnete man nach der letztmaligen Sanierung noch mit mindestens zwei weiteren Jahren Problemlösungszeit.

Die CDU im Bezirk Rheinhausen/Rumeln-Kaldenhausen moniert seit Jahren die Notwendigkeit eines Neubaus, um die Wegeverbindung dauerhaft zu erhalten. In einer Anfrage an die Stadtverwaltung Duisburg erbittet sie nun Auskunft über den Sachstand, insbesondere wie die Stadt Moers im Sinne der Duisburger Bürgerinnen und Bürger und des interkommunalen Miteinanders angehalten werden kann, die Wegeverbindung schnellst möglich wieder herzustellen. Auch seien Fragen des öffentlichen Personennahverkehrs und der Rettungswesens abzuklären und zu sichern. Nicht zuletzt müssten auch zeitnah Beschilderungen für die Umleitungsstrecken angebracht werden - sowohl auf Duisburger als auch auf Moerser Seite.

Die SPD im Bezirk hat bereits den Duisburger Baudezernenten Karsten Tum gebeten sich mit dem Moerser Kollegen schnellst möglich kurzzuschließen, um so zeitnah wie möglich einen ersten Zeitplan für das weitere Vorgehen zu präsentieren. Moers müsse jetzt prioritär zusehen, die Planungen für einen Brückenneubau auf den Weg zu bringen und einen Förderantrag an das Land zu stellen. Duisburg könne hier nur unterstützend tätig werden. Immerhin seien bis zu 80 % Förderung aus Landesmitteln für die Maßnahme möglich. Den Rest der Kosten müssten sich Moers und Duisburg gemäß Brückenvertrag dann teilen. Eine neue Brücke müsste jedenfalls etwas höher gebaut werden als die alte, da neue Auflagen der Deutschen Bahn mehr Abstand zu den Hochspannungsleitungen vorsehen.
SPD Ratsherr Reiner Friedrich stellt abschließend klar: "Diese Brücke ist nicht nur wichtig für die Verkehrsführung und den Nahverkehr zwischen Bergheim, Rumeln und Moers-Schwafheim sondern vor allem als Rettungsweg für Trompet und Rumeln. Für die genannten Ortsteile hat diese Brücke allerhöchste Priorität."

Die Bürgerinnen und Bürger auf beiden Seiten der Brücke müssen sich fortan auf Umwegen ihren Weg bahnen und das wohl auf voraussichtlich lange Zeit. Die über hundert Jahre alte Cölve-Brücke ist am Ende, ein Neubau ungewiss.