„Dennoch besteht kein Grund zur Euphorie" Ein Kompromiss zur Erhaltung der Burghofbühne ist gefunden

Dinslaken · Noch ist das Landestheater Burghofbühne Dinslaken nicht gerettet, denn der Rat der Stadt Dinslaken muss dem Vorschlag, die "Finanzierungslücken" auszugleichen noch zustimmen.

Das Stück "MARATHON" Von Sebastian Seidel mit Christoph Bahr und Carlo Sohn feierte am 26. November im Tenterhof in Dinslaken Premiere.

Foto: Burghofbühne


Am vergangen Donnerstag wurde es voll im Sitzungssaal. An die 100 Anhänger und Freunde sowie Interessierte waren zur Kreistagssitzung nach Wesel gekommen. Wie berichtet, war die Mehrheit im Kreistag (Jamaika-Koalition aus CDU, Grüne und FDP/VWG) gegen die bestehende Mitgliedschaft im Verein des Landestheaters. Die jährlichen Mitgliedsbeiträge von 292.000 Euro sollten in den nächsten fünf Jahren auslaufen.

Dem neuen Antrag, der einen Verzicht auf eine Kündigung, eine Reduzierung des Mitgliedsbeitrags jedoch vorsieht, haben Vertreter der Jamaika-Koalition gemeinsam mit dem Dinslakener Bürgermeister Dr. Michael Heidinger, dem Vorstandsvorsitzenden des Trägervereins Dr. Christoph Müllmann und dem Intendanten der Burghofbühne Mirko Schombert zugestimmt. Der beinhaltet für 2016 einen Pflichtbeitrag von 190.000 Euro. Ab 2017 reduziert der Kreis jährlich weitere 10.000€ und setzt ab 2020 den Mitgliedsbeitrag auf 150.000€ fest. Das Landestheater muss einen Ersparnis-Eigenanteil von 30.000 Euro erbringen und Bürgermeister Heidinger hat in Aussicht gestellt, dass die Stadt die entstehende Finanzierungslücke von 70.000€ in 2016, 80.000€ in 2017, 90.000€ in 2018, 100.000€ in 2019 und 110.000€ ab 2020 zusätzlich zu den bereits jetzt gezahlten Mitgliedsbeiträgen kompensieren wird. Hierfür steht ein Beschluss der Stadt Dinslaken noch aus.

Intendant Mirko Schombert meldete sich dazu am Freitagvormittag: "Ich freue mich, dass es Dank der öffentlichen Unterstützung und der starken Presseresonanz in konstruktiven Gesprächen gelungen ist, zu diesem Kompromiss zu kommen, der eine ursprünglich beabsichtigte Kündigung des Kreis Wesel und eine damit verbundene Existenzgefährdung der Burghofbühne Dinslaken verhindert. Ebenso positiv bewerte ich die in Aussicht gestellte Planungssicherheit auf Kreisseite bis 2022."

Das sind nur zum Teil gute Neuigkeiten. Denn wie das Theater den Sparanteil von 10% (30.000 €) des Kreiszuschusses kompensieren kann, ist zurzeit noch nicht abzusehen. "Solange es noch keinen Beschluss der Stadt Dinslaken zur in Aussicht gestellten Kompensierung der Finanzierungslücke gibt, ist das finanzielle Überleben des Theaters außerdem noch nicht rechtsverbindlich gesichert."

Die Vertreter der Dinslakener Fraktionen sind von den Worten des Bürgermeisters überrascht, denn davon, dass die "Finanzierungslücke" von der Stadt Dinslaken kompensiert wird, war bisher noch keine Rede. "Dafür wird sich der Bürgermeister im Rat noch erklären müssen", kritisierte Gerd Baßfeld, Fraktionsvorsitzender der Dinslaklener Linken. Wie Lilo Wallerich erklärte, habe sie es erst aus der Zeitung erfahren. Die Dinslakener Grünen stehen gemeinsam gegen diese "Verlagerung" der Kosten.