Auf den Schleifer Andy Tappe angesprochen, sagt Özbek: "Ach, auf den Andy ist keiner von uns wirklich böse. Das ist sein Job und den macht er richtig gut. Für uns ist dieser Teil der Vorbereitung sehr wichtig. Wir müssen fit sein für die Saison. Nur dann können wir erfolgreich starten und eine gute Saison spielen." Apropos guter Saisonstart. Mit Paderborn, Osnabrück und Münster als erste Gegner geht es direkt richtig zur Sache. "Das ist natürlich ein attraktiver Auftakt, aber vor allem auch einer, bei dem wir gleich wissen, woran wir sind", sagt Sportdirektor Ivo Grlic. "Paderborn daheim ist ein interessanter Start, aber natürlich hätten wir eines der beiden folgenden Derbys in Osnabrück und in Münster lieber auch wieder in der Schauinsland-Reisen-Arena gesehen. Und nach dem Mainz-Heimspiel geht es nach Magdeburg — da haben wir es gleich zu Beginn mit Favoriten auf den Aufstieg zu tun!" "Das ist schon ein knackiger Auftakt", muss auch Baris Özbek durchpusten. Bange ist ihm vor den Aufgaben aber nicht. "Der Start ist unheimlich wichtig. Wenn wir zuhause gegen Paderborn erfolgreich sind, wäre das schon wirklich toll. Aber die Mannschaften in der Liga haben viel Potenzial." Kampfansagen? Fehlanzeige. Lieber "von Spiel zu Spiel" schauen. Er selber nimmt sich einen Ostverein zum Vorbild. "Ich habe das in der vergangenen Saison beobachtet, wie Dynamo Dresden es gemacht hat. Das war richtig stark, die haben früh den Sack zugemacht. Daran könnte man sich ein Beispiel nehmen. Es wird nicht leicht für uns, aber ich bin optimistisch." Seine Mannschaft sieht er beim Kampf um die Aufstiegsplätze gut aufgestellt. "Wir haben eine richtig gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. Und die Neuzugänge machen alle einen guten Eindruck und geben richtig Gas."
Dass es ihn selber mal nach Duisburg in die 3. Liga verschlagen würde, hätte er vor zehn Jahren auch nicht gedacht. Mit 20 ging der in Castrop-Rauxel geborene 29-Jährige zu Galatasaray in die Türkei. Es folgen zwei starke Jahre inklusive Stammplatz, Meisterschaft und Supercup. "Das war mit Sicherheit die schönste Zeit meiner Karriere. Da habe ich viel gelernt und tolle Erfahrungen gesammelt." Es gibt Angebote aus der Bundesliga, aber Gala lässt ihn nicht ziehen. Nach weiteren zwei Jahren Istanbul, wechselt der technisch starke Mittelfeldspieler zu Trabzonspor. Der Verein hatte sich gerade für die Champions League qualifiziert. "Ich wollte Champions League spielen und mich ein Jahr lang für höhere Aufgaben empfehlen." Soweit der Plan. Doch daraus wird nichts. Ein Kreuzbandriss als Auftakt einer Verletzungsmisere sorgt dafür, dass Özbek sich wieder hinten anstellen muss. Es folgten Verträge bei Union Berlin und Kayserispor in der 2. Türkischen Liga. Nun also 3. Liga statt Champions League. Wirklich zu hadern scheint Özbek damit aber nicht. "Ich bin richtig froh, beim MSV zu sein. Ich bin im Pott geboren und zuhause. Es ist schön, nach zehn Jahren, die ich unterwegs war, wieder zuhause und in meinem gewohnten Umfeld zu sein."