Es ist ebenfalls sehr nett und einfallsreich, wenn Liga-Sponsor Allianz mit Hüpfburg, Hindernis-Parcours & Co. die Zuschauer zur körperlichen Ertüchtigung einlädt. Doch das alles verblasst hinter dem Trauma, dass das Bundesliga-Heimspiel der MSV Duisburg-Frauen möglicherweise das (vor)letzte in der ruhmreichen Geschichte des Rumeln-Kaldenhausener Frauenfußballs sein kann. Fast 22 Jahre sind die Löwinnen (heute Zebras) in der Bundesliga, in dieser Zeit gab es eine Deutsche Meisterschaft, einen Champions League-Sieg, drei Pokalsiege sowie insgesamt elf zweite Plätze in Liga und Pokal. Insgesamt avancierte das Frauenfußball-Wunder zum dritterfolgreichsten Verein in der "ewigen" Tabelle, doch möglicherweise wird der 19. April 2015, exakt 7912 Tage nach dem ersten Bundesliga-Tor durch Evelyn Götzen am 15. August 1993, zu einem ganz traurigen Termin.
Die Ausgangslage für Sonntag, 19. April, 11 Uhr, PCC-Stadion Homberg: Es kommt Neuling SC Sand, Fan-Busse werden eingesetzt. Trainer der Gäste ist ein hoch motivierter Sven Kahlert, der Duisburg zum 30. Juni 2014 nicht gerade in Frieden verlassen musste.
Die Dramatik: Sand hat drei Spieltage vor Schluss 14, Duisburg 12 Punkte (und das schlechtere Torverhältnis). Der MSV steht auf einem Abstiegsplatz, könnte ihn aber durch einen Dreier entscheidend an Sand abgeben. Denn das Restprogramm ist für die Zebra-Frauen deutlich einfacher (Jena A, Herford H) als das von Sand (Turbine Potsdam H, Bayer Leverkusen A).
Als Kenner und langjähriger Begleiter der Frauenfußball-Szene in Duisburg liege ich ziemlich richtig, wenn ich sage, dass der Sieger aus der sonntäglichen Begegnung die Klasse halten dürfte. Und dass es für den Verlierer ein geradezu aussichtsloses Unterfangen sein wird, nicht abzusteigen und erst recht wieder aufzusteigen. Grund: Überall wird großes Geld angepackt, der Wegfall von einem Großteil des jetzigen Etats und damit ein personeller Schnitt für die Saison 2015/16 kommen noch dazu.
Deshalb mein von Herzen kommender Appell an alle Fußball-fans: Kommt alle, unterstützt die Mannschaft, die uns in den vergangenen 22 Jahren so viel Freude und Ehre beschert hat. Wir sehen uns.