„Marxloher Jung“ boxt um EM-Titel

Duisburg · Am 19. Dezember wird es ernst für Yusuf Kangül. Dann boxt der 31-jährige Marxloher aus dem Stall von Klaus Waschkewitz’ Masters Gym um den Europameister-Titel im Verband WBU. Gewinnt er, locken starke Gegner und ganz viel Aufmerksamkeit.

Yusuf Kangül ist bereit: Am 19. Dezember steigt der bisher wichtigsten Kampf für den 31-Jährigen.

Foto: Penzel

Yusuf Kangül ist heiß auf den Kampf, der entscheiden wird, wie es mit seiner Box-Karriere weiter geht. Am 19. Dezember bestreitet der 31-Jährige den Hauptkampf des Abends bei der „Night for Masters“ in der Sporthalle an der Krefelder Straße in Rheinhausen. Es geht um den EM-Titel in der 76 Kilogramm-Klasse der WBU. Und um die Chance, sich in die Top Ten der deutschen Box-Rangliste zu kämpfen und für höhere Aufgaben beim bekanntesten Boxverband IBF zu empfehlen. Um dahin zu kommen, gilt es aber erstmal, den Essener Tiran Metz zu besiegen. Und das wird alles andere als einfach für den Deutschen Meister des Verbandes GBA. „Jeder hat seine Stärken. Tiran ist flink auf den Beinen und taucht gut ab. Das wird nicht einfach, ist aber machbar“, ist Yusuf Kangül zuversichtlich. Yusuf hat sich natürlich über die Wahl seiner Sparringpartner gezielt auf den Stil des Esseners vorbereitet. Die Grundlagen für den wichtigsten Kampf seiner Karriere holt er sich im Hochfelder Masters Gym bei seinem Trainer und Mentor Klaus Waschkewitz. „Yusuf hat eine klassische Box-Ausbildung genossen. Das ist schon mal wichtig. Und er ist sehr diszipliniert und fleißig. Trotzdem wird das am 19. Dezember eine ganz harte Nummer“, ist sich Klaus Waschkewitz sicher. Für Yusuf Kangül ist Boxen „meine große Leidenschaft. Ich kann einfach nicht ohne.“ Und dafür nimmt der Vater einer kleinen Tochter viel auf sich. Neben seinem Halbtags-Job bei einem Logistikunternehmen wird Montag, Dienstag und Freitag zwei Mal pro Tag trainiert. Dienstag, Donnerstag und Sonntag steht eine Einheit auf dem Programm. Interwallläufe, gezieltes Krafttraining und natürlich etliche Sparringsrunden sind angesagt. Kondition, Maximal-Schnellkraft und Muskelaufbau müssen im perfekten Verhältnis zueinander stehen. Und dafür wird neben etlichen Ausdauereinheiten auch mal ganz klassisch Eisen gebogen. „Das Fundament muss stark sein, damit die Verletzungsgefahr sinkt“, sagt Yusuf Kangül. Und man spürt, dass er jetzt am liebsten sofort wieder an die Geräte würde.

Auf seinem Speiseplan stehen Gemüse, Reis und mageres Fleisch. Teigwaren, Nudeln, Süßigkeiten, Alkohol – Fehlanzeige. „Ich esse sehr gesund und achte da drauf. Und Alkohol hat mich eh noch nie interessiert.“ Die Disziplin hat ihn sein Sport gelehrt. Yusuf Kangül ist heilfroh darüber, dass er sich für diesen Weg entschieden hat. Denn einen Teil seiner Jugendfreunde hat es auf die schiefe Bahn getrieben. Er entschied sich mit 16 Jahren ganz für den Sport. „Boxen hat mich diszipliniert und von bestimmten Kreisen weggetrieben. Meine damaligen Trainer bei Westende Hamborn Horst Enning und Hans Westerfeld waren wie Väter für mich. Wenn ich mal zwei Tage nicht trainieren war, haben die bei mir zu hause angerufen und sich erkundigt. Denen verdanke ich wirklich viel.“

Wie viel Respekt ihm für seinen Weg entgegen gebracht wird, spürt der Familienvater heute im Stadtteil, in dem er immer noch wohnt. „Ein Mal Marxloh, immer Marxloh“, lacht er. Es gebe viel Schulterklopfer von Freunden und alten Bekannten. Und die Älteren kämen auf ihn zu, wenn er sich mal um jüngere Problemfälle kümmern solle. „Das macht mich schon stolz“, sagt Kangül, der zwei Mal die Woche Kurse für junge Hobbyboxer anbietet.

Mit seinen 31 Jahren sieht sich der Marxloher im besten Boxalter. „Ich bin noch disziplinierter als früher. Und ich habe viel Erfahrung gesammelt. Das wird mir helfen.“ Yusuf Kangül träumt davon, Geld mit seinem Sport zu verdienen. Aber dafür muss er erstmal Tiran Metz aus dem Weg räumen...

(Niederrhein Verlag GmbH)